15-Punkte-Programm
CDU-Vision: Realer Hausarzt im Digitalen Dorf
Die Union will kurz vor der Bundestagswahl mit dem Versprechen gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land punkten – auch was Digitalisierung und gesundheitliche Versorgung betrifft. Dafür soll bereits am Medizinstudium angesetzt werden.
Veröffentlicht:Berlin. Die CDU will „junge Leute fürs Land begeistern“, die medizinische und pflegerische Versorgung denkt die Partei von Kanzlerkandidat Armin Laschet gleich mit. Das geht aus einem 15-Punkte-Programm „Gut leben in der Stadt und auf dem Land, in Ost und West“ hervor, das die Partei kurz vor den Wahlen vorgelegt hat.
Dafür soll massiv in die Infrastruktur ländlicher Gemeinden investiert werden. Das Geld soll in Schienen und Straßen fließen, in Bildung und Kinderbetreuung. Ziele sind der Aufbau von Co-Working-Spaces, von Plattformen für den Vertrieb von Waren aus den Regionen und von komplett digitalen Verwaltungsleistungen. Das alles soll zunächst in Musterdörfern erprobt und dann in eine „Smart-Country-Strategie“ einfließen.
5000 Studienplätze für Medizin
Für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land will die CDU „Vorfahrt für Landärzte und –ärztinnen“ gewähren. Die Partei hat erkannt, dass in vielen ländlichen Regionen ein Mangel an Haus- und Fachärztinnen „droht“. Deshalb sollen, so verspricht das Papier, zusammen mit den Ländern 5000 zusätzliche Studienplätze für Humanmedizin geschaffen werden.
Die Interessenten sollen über erhöhte Landarztquoten schon bei der Vergabe der Studienplätze aufs Land gesteuert werden. „Das Interesse daran ist riesengroß“, schreiben die Autoren des Papiers und berufen sich dabei auf Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen und weiteren Ländern.
Bereits auf einer Klausurtagung vor gut einem Jahr hatten sich Vertreter von CDU und CSU darauf verständigt, die Länder beim Aufbau von 5000 Medizinstudienplätzen zu unterstützen. Auch im Wahlprogramm von CDU und CSU tauchen diese Zahl und eine Erhöhung der Landarztquote über die heute zulässige Grenze von zehn Prozent hinaus auf.
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„Ambulante Fachkräfte“ gesucht
Offenbar sind sich die Autoren des Papiers bewusst, dass auch eine solche Anstrengung allein für eine flächendeckende hausärztliche Versorgung nicht ausreichen wird. Deshalb bauen sie in ihr Programm zusätzlich „Fachkräfte in der ambulanten Versorgung“ mit ein, die insbesondere chronisch Kranken und älteren Patienten eine große Hilfe sein könnten.
Möglicherweise sind damit VERAH und NäPa gemeint. Konkret angesprochen werden die bereits etablierten Kräfte zur Entlastung von Hausärzten in dem Papier nicht.
5G-Roboter für die Pflege
Der 5G-Standard im Funknetz soll bis 2025 nicht nur „an jeder Milchkanne“, sondern „flächendeckend über jedem Acker und jeder Landstraße“ Alltag werden. Über noch aufzubauende Gigabit-Glasfasernetze sollen digitale Anwendungen in „Digitalen Dörfern“ erprobt werden. Zum Programm zählt auch, „telemedizinische Angebote mit dem realen Hausarzt“ zu verknüpfen.
Für die Pflege auf dem Land halten die Unionsstrategen „bedarfsgerechte Angebotsstrukturen“ und „eine Innovationsoffensive für Robotik und Digitalisierung“ bereit. (af)