Statt nur fünf Impfdosen

Comirnaty – kommt die Zulassung für die sechste Impfdosis?

Ärzte, Apotheker, MFA und Pflegekräfte rätseln über die sechste Impfdosis bei der Corona-Vakzine Comirnaty. Die gibt es – und Tipps, wie man sie halbwegs sicher nutzen kann. Und vermutlich könnte die Zulassung ergänzt werden.

Denis NößlerVon Denis Nößler Veröffentlicht:
Werden‘s bald sechs? Bislang können vom COVID-19-Impfstoff Comirnaty laut EMA offiziell nur fünf Impfdosen aus einem Fläschchen entnommen werden.

Werden‘s bald sechs? Bislang können vom COVID-19-Impfstoff Comirnaty laut EMA offiziell nur fünf Impfdosen aus einem Fläschchen entnommen werden.

© Andreas Arnold / dpa

Mainz/Langen. Auch in der Europäischen Union könnte die Zulassung der Corona-Vakzine Comirnaty (BNT162b2) womöglich auf sechs Impfdosen erweitert werden. Der Mainzer Hersteller BioNTech ist nach eigenen Angaben darüber im Gespräch mit den Zulassungsbehörden. In Europa wäre das die EMA. Bisher sind in der europäischen Fachinformation bekanntlich fünf Impfdosen je Durchstechflasche angegeben.

„Wir diskutieren gerade mit den zuständigen Zulassungsbehörden, ob und wie eine sechste Impfstoffdosis sowie die zugehörigen Nadeln bzw. Spritzen mit einem geringen Totvolumen zugänglich gemacht werden können“, sagte eine BioNTech-Sprecherin am Dienstag der „Ärzte Zeitung“.

Hintergrund ist, dass die Ampullen nach der Verdünnung mehr Mittel beinhalten als die fünf Mal 0,3 ml je Impfdosis. Am Montag hatte dies eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums bestätigt. Auch Apothekern war die Diskrepanz zur Packungsangabe bereits aufgefallen.

Auf das Werkzeug kommt es an

Die EU-Fachinfo spricht derzeit von 5 Dosen à 0,3 ml je Durchstechflasche. Nach dem Verdünnen des mRNA-Lipidnanopartikelkonzentrats (0,45 ml) mit 1,8 ml 0,9%iger Kochsalzlösung ergibt sich rechnerisch eine Menge für 7,5 Impfdosen. Nach dem Assessment Report der EMA genügt auch die enthaltene mRNA von 225 μg für diese Menge Impfdosen, da je Impfdosis 30 μg davon enthalten sein sollen.

Das Problem allerdings ist das Totvolumen der Kanülen und Spritzen. Das bestätigt auch das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI). „Die Frage, ob fünf oder sechs Impfdosen entnommen werden können, hängt vom verwendeten Impfbesteck ab“, sagte eine Sprecherin am Dienstag der „Ärzte Zeitung“.

Teils würden Spritzen und Kanülen mit zu großem Totvolumen verwendet, so dass am Ende keine vollständige sechste Impfdosis mehr übrig bleibt. Empfohlen zur Applikation sind graduierte 1ml-Spritzen – beispielsweise Tuberkulin- oder Heparinspritzen – und Kanülen mit 23 oder 25 G.

„Sofern genau das empfohlene Impfbesteck verwendet wird und bei sehr sorgfältigem Vorgehen bei Entnahme, ist es tatsächlich möglich, sechs Impfdosen aus einem Fläschchen zu gewinnen“, heißt es vom PEI.

Cave: Niemals mischen!

Als Grundregeln gelten jedoch unverändert:

  • Jede Dosis muss 0,3 ml Impfstoff enthalten.
  • Wenn die verbleibende Menge nicht für 0,3 ml ausreicht, muss der Rest verworfen werden.
  • Unter keinen Umständen darf überschüssiger Impfstoff aus mehreren Durchstechflaschen zu einer Dosis vereint werden.
Lesen sie auch

In zahlreichen Ländern sind bereits die Comirnaty-Fachinfos um die sechste Impfdosis ergänzt worden. So wird in Großbritannien dasselbe vom PEI empfohlene Vorgehen genannt. Auch in den FAQ der italienischen Arzneiaufsicht AIFA wird die Möglichkeit einer sechsten Dosis bei sauberem Arbeiten erwähnt.

Und in den USA und in der Schweiz heißt es lapidar: „Eine Durchstechflasche enthält nach dem Verdünnen 6 Dosen zu je 0.3 ml.“

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Fachsymposium Onkologie

Behörden und Industrie blicken zuversichtlich aufs EU-HTA

Kooperation | In Kooperation mit: Pfizer Pharma GmbH und MSD Sharp & Dohme GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

© Alnylam

Pionier der RNAi-Technologie

Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Alnylam Germany GmbH, München
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen