Daten der COSMO-Studie
Corona: Impfbereitschaft von Eltern ist deutlich gesunken
Eltern von Kindern legen eine wachsende Zurückhaltung mit Blick auf die COVID-19-Impfung ihrer Sprösslinge an den Tag. Glaubwürdige Kommunikation ist das A und O, mahnen die Studienautoren.
Veröffentlicht:Berlin. Die Bereitschaft von Eltern, ihre Kinder gegen das Corona-Virus impfen zu lassen, hat in den vergangenen Wochen deutlich abgenommen. Das geht aus neuen Daten der COSMO-Studie hervor (COVID-19 Snapshot Monitoring). Die jüngste Welle der regelmäßigen Befragungen von rund 1000 Personen über 18 Jahren gibt den Stand bis zur Kalenderwoche 24 (14. bis 20. Juni) wieder.
Demnach ist die Impfbereitschaft von Eltern, ihre 12- bis 15-jährigen Kinder impfen zu lassen, von 66 Prozent (18. Mai) auf 44 Prozent gesunken. Umgekehrt ist der Anteil derer, die ihre Impfbereitschaft als (sehr) niedrig angeben, im gleichen Zeitraum von 19 auf 43 Prozent gestiegen.
Bei Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren sind die Veränderungen in der Einstellung weniger ausgeprägt. In dieser Gruppe ist der Anteil derer mit hoher Impfbereitschaft von 41 Prozent (18. Mai) auf 34 Prozent gesunken (15. Juni). Umgekehrt hat die Gruppe der Eltern mit niedriger Bereitschaft, ihre Kinder impfen zu lassen, von 41 auf 50 Prozent zugenommen.
Impfempfehlungen für Eltern sehr wichtig
Zur Erinnerung: Am 28. Mai hatte die europäische Arzneimittelbehörde die Zulassung des Vakzins von BioNTech für 12- bis 15-Jährige erteilt. Am 10. Juni empfahl die Ständige Impfkommission dann die Impfung für Kinder über zwölf Jahren nur im Fall vorliegender Risikofaktoren. Impfempfehlungen, so die COSMO-Autoren spielten für die Impfbereitschaft eine große Rolle. Möglicherweise, so heißt es, sei das Vertrauen in die Impfung von Kindern auch dadurch gesunken, weil das Ausbleiben der STIKO-Empfehlung für alle Kindern unter anderem mit fehlenden Daten zur Sicherheit der Impfung begründet wurde.
Die Studienautoren mahnen an dieser Stelle „größtmögliche Sorgfalt“ bei der Gesundheitskommunikation an. Dass „Daten zur Sicherheit fehlen“, könnte von vielen Eltern verstanden worden sein als Hinweis, die Impfung könne gefährlich sein. Die COSMO-Autoren plädieren dafür, Eltern Informationsmaterial an die Hand zu geben, das sie im Gespräch mit ihren Kindern unterstützt. „Aus vorherigen Befragungen wissen wir, dass der Wunsch nach einer Impfung bei Kindern größer ist als bei den Eltern“, heißt es dazu.
Kommunikation „vertrauenswürdiger“ Akteure stärken
Generell raten die Wissenschaftler dazu, die Gesundheitskommunikation sollte stärker auf das Robert Koch-Institut als „vertrauenswürdige Behörde“ verlagert werden. „Wissenschaftler sollten noch stärker in die Kommunikation einbezogen werden“. heißt es dazu. Vertrauen sei die entscheidende Währung für die Kommunikation. „Vertrauensverlust führt dazu, dass mehr und bessere Regierungskommunikation relevante Teile der Gesellschaft nicht (mehr) erreichen kann“, erläutern die Autoren.
Und mit dem Vertrauen in die Regierung steht es nicht zum Besten: Der Anteil in der erwachsenen Bevölkerung, der angibt, der Regierung zu vertrauen, liegt stabil bei rund 30 Prozent. Hingegen geben 53 Prozent der Befragten an, sie hätten (eher) wenig Vertrauen in die Regierung.
Ärzten wird das höchste Vertrauen entgegengebracht
Das höchste Vertrauen wird Ärztinnen und Ärzten entgegengebracht. Auf einer Skala von 1 (sehr wenig Vertrauen) bis 7 (sehr viel Vertrauen) ergeben die Befragungen für diese Berufsgruppe seit Monaten konstant hohe Werte von rund 5,5.
Vertrauen in der jetzigen Phase der Impfkampagne wird noch wichtiger sein. Denn nach den Daten der COSMO-Befragungen sinkt unter den noch Ungeimpften aktuell die Impfbereitschaft. Das deute darauf hin, dass viele der impfbereiten Personen bereits geimpft sind. Aktuell kalkulieren die Autoren die Impfrate in Deutschland auf 79 Prozent. Dieser Wert errechnet sich aus dem Anteil der bereits Geimpften sowie der aktuellen Impfbereitschaft.