Hohe COVID-19-Dunkelziffer

Corona-Lage: RKI-Chef rät von Lockerungen zu Weihnachten ab

RKI-Chef Wieler schätzt die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 Infizierten auf unter zehn Prozent der Bevölkerung. Trotzdem sollte es Weihnachten keine Lockerungen geben.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Klärte am Donnerstag über die aktuelle Pandemielage auf: RKI-Präsident Professor Lothar Wieler.

Klärte am Donnerstag über die aktuelle Pandemielage auf: RKI-Präsident Professor Lothar Wieler.

© Tobias Schwarz/AFP-Pool/dpa

Berlin. Das Robert Koch-Institut geht von einer COVID-19-Dunkelziffer im Bereich des vier- bis sechsfachen der bislang Infizierten aus. „Vier- bis sechsmal mehr sind infiziert“, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts Professor Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin.

Mit Sicherheit liege die Zahl der Infizierten noch unter zehn Prozent. In Deutschland werde sehr viel getestet. Zudem führe das RKI seit einigen Monaten seroepidemiologische Studien durch, in denen Blutproben auf Antikörper gegen COVID-19 untersucht würden. Außerdem gebe es Hot-Spot-Studien und Bevölkerungsstudien, wie die in München. Laut Meldedaten beim RKI wurden in Deutschland bislang 1,2 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt, also etwa 1,5 Prozent.

Corona-Dynamik schwer zu kontrollieren

Wieler sprach sich gegen die bislang geplanten Lockerungen der Kontaktbeschränkungen über Weihnachten aus. „Das ist etwas, was dem Infektionsgeschehen eine Dynamik gäbe, die nur schwer zu kontrollieren ist“, sagte der RKI-Chef. Das zeigten auch die Daten in den USA in der Folge von Thanksgiving.

Die AHA-Regeln und ihre Erweiterungen seien tatsächlich wirksam, betonten die Vertreter des RKI. Dies lasse sich aus den Daten von 750 Referenzpraxen von niedergelassenen Ärzten und 73 Referenzkrankenhäusern ableiten. Demnach litten derzeit mit drei von 100 Menschen in Deutschland weniger als in anderen Jahren akut an Atemwegserkrankungen.

Junge Erwachsene stark von SARS-CoV-2-Infektionen betroffen

Der RKI-Chef zeichnete ein insgesamt düsteres Bild der Corona-Lage, nachdem die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden mit 23.679 einen neuen Höchststand erreicht hatte. Zudem wurden 440 an und mit dem Corona-Virus Verstorbene gemeldet.

„Das Virus zirkuliert in der gesamten Bevölkerung“, sagten die Vertreter des Robert Koch-Instituts bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Es gebe doppelt so viele Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen als während der ersten Welle im Frühjahr. Viele über 80-Jährige seien betroffen. Damit komme es zu mehr schweren Verläufen und Todesfällen, was wiederum die steigende Auslastung der Intensivkapazitäten in Krankenhäusern erkläre.

Zunehmend stärker von Infektionen betroffen ist demnach aber auch die Gruppe der jungen Erwachsenen. Dort wachse die Inzidenz am stärksten auf und habe inzwischen einen Wert von 184 auf 100.000 Angehörige dieser Altersgruppe erreicht, berichtete Dr. Ute Rexroth vom RKI.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!