Prävention
Corona: Rund 500.000 Erstimpfungen in der Aktionswoche
Gesundheitsminister Spahn zeigt sich zum Ende der Impfaktionswoche zufrieden mit dem Erfolg. Mit Steueranreizen für Unternehmen will er die Impfkampagne weiter voranbringen.
Veröffentlicht:Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat eine positive Bilanz der Aktionswoche zum Impfen gegen das Coronavirus gezogen. „Wir haben in der Aktionswoche insgesamt rund 500.000 der wichtigen Erstimpfungen geschafft, etwa die Hälfte dürfte auf Aktionen zurückgehen“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag).
Vereine, Organisationen, Privat-Initiativen und Freiwillige hätten bundesweit rund 1500 Impfaktionen auf die Beine gestellt. Möglicherweise habe es noch deutlich mehr gegeben.
Dennoch zeigte sich Spahn besorgt über die große Gruppe Ungeimpfter in der älteren Bevölkerung: „Von den 24 Millionen Menschen im Alter über 60 Jahren sind knapp vier Millionen noch ungeimpft, das ist fast jeder sechste in dieser Risikogruppe“, sagte der Minister. „Würde sich mit der sehr ansteckenden Delta-Variante ein Großteil dieser Gruppe innerhalb weniger Wochen infizieren, dann würden unsere Intensivstationen sehr unter Stress kommen“, warnte Spahn.
Um das Impftempo zu erhöhen, sprach sich der Minister dafür aus, Unternehmen steuerlich zu fördern, die Mitarbeiter oder Kunden mit Rabattaktionen für das Impfen gewinnen wollen. „Dafür würde ich gern gemeinsam mit Olaf Scholz einen Vorschlag machen“, sagte Spahn. Staatliche Prämien lehnte er aber ab.
Ursache für Rückgang der Inzidenz unbekannt
Die Zahl der Neu-Ansteckungen in Deutschland geht indes weiter zurück. So sank die Sieben-Tage-Inzidenz am sechsten Tag in Folge auf 70,5 am Sonntagmorgen (Vortag: 72,0; Vorwoche 80,2), wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Damit scheint die rasante Verschärfung der Infektionslage seit Mitte Juli erstmal gestoppt. Warum das so ist, darüber können Fachleute nur spekulieren.
„Das ist die Gretchenfrage“, sagte Dirk Brockmann, der am RKI Epidemiologische Modelle macht, dem „Spiegel“ (Samstag). Es könne unter anderem sein, „dass die Tests an den Schulen, die ja durchgeführt werden, jetzt Wirkung zeigen – dass die Kinder also in Quarantäne geschickt und Infektionsketten durchbrochen werden. Eine andere Möglichkeit ist, dass doch mehr Menschen immun sind, also eine Dunkelziffer eine Rolle spielt.“
Zudem sei das Impfen wichtig und auch das gute Wetter der letzten Wochen. „All das sind Faktoren, die zusammenspielen, aber unter dem Strich können wir nur Hypothesen aufstellen darüber, warum die Zahlen nicht weiter steigen.“ (dpa)