Notfallversorgung
DGIM findet Vorschläge zur Notfallreform gut
Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin ist mit den Reformvorschlägen der Regierungskommission zur Notfallversorgung zufrieden. Kritik äußert sie nur an einem Punkt.
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Sollen die geplanten Integrierten Notfallzentren von einem Facharzt für Notfallmedizin geleitet werden? Diesen Punkt lehnt die DGIM ab, ansonsten aber begrüßt sie die Vorschlage der Regierungskommission zur Notfallreform.
© Hauke-Christian Dittrich / dpa
Wiesbaden. Die Vorschläge der Regierungskommission zur Notfallversorgung finden bei der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin große Zustimmung. Die Kommission habe ein Konzept entwickelt, mit dem Patientenströme sinnvoll und nach medizinischen Qualitätskriterien in die richtigen Versorgungsstrukturen geleitet werden könnten. Das könne die Notaufnahmen der Krankenhäuser entlasten, so die DGIM.
Vor allem während saisonaler Infektionswellen stünden einige Notaufnahmen kurz vor dem Kollaps. Schlimmstenfalls komme es zu gesundheitsgefährdend langen Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten. „Die Vorschläge setzen die richtigen Akzente, um Menschen direkt in die Versorgungsstruktur zu lenken, in der sie die ihrem Gesundheitszustand entsprechende Behandlung erhalten“, sagt DGIM-Generalsekretär Professor Georg Ertl.
Facharzt für Notfallmedizin findet keine Zustimmung
Die Regierungskommission hatte kürzlich vorgeschlagen, dass sich Patienten unter anderem an Integrierte Notfallzentren (INZ) wenden, wo sie an einem zentralen Tresen eine medizinische Ersteinschätzung erhalten. Danach sollen sie in die Notaufnahme des Krankenhauses oder in die KV-Notdienstpraxis weitergeleitet werden. Die INZ sollen an rund 420 Krankenhäusern aufgebaut und gemeinsam mit der regionalen Kassenärztlichen Vereinigung betrieben werden.
Einen Kritikpunkt hat die DGIM allerdings: Die Regierungskommission empfehle die Einführung eines Facharztes für Notfallmedizin, die zur Leitung der INZ befähigen soll. „Diesen Vorschlag halten wir für nicht zielführend, wenn man bedenkt, dass die weit überwiegende Zahl der Patientinnen und Patienten die Notaufnahmen mit internistischen Erkrankungen aufsuchen“, sagt Ertl. Sinnvoller sei es, Fachärztinnen und Fachärzte zu motivieren, die bestehende Zusatzweiterbildung für klinische Akut- und Notfallmedizin zu erwerben. (eb)