Berlin

Deutlich mehr Infektionskrankheiten gemeldet

In Berlin hat es 2013 so viele Masernfälle gegeben wie noch nie seit der Einführung der Meldepflicht 2001. Betroffen waren aber nicht vorwiegend Kinder, sondern Erwachsene. Auch die Zahl der Infektionen mit Borrelien und Noroviren nahm zu.

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BERLIN. Im vergangenen Jahr erkrankten 492 Menschen in Berlin an Masern. "Das war die höchste Zahl von Erkrankungen seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001", sagte Mario Czaja (CDU), Senator für Gesundheit und Soziales, am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresberichts 2013 des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Berlin.

Von den Erkrankten über 30 Jahre mussten 46 Prozent stationär behandelt werden. Czaja zufolge hat dieser Ausbruch gezeigt, dass bei Masern empfindliche Impflücken vor allem bei Erwachsenen bestehen.

Infolge verstärkter Impfkampagnen nach dem Ausbruch scheinen sich diese Lücken jedoch zu schließen: In der zweiten Hälfte 2013 wurden 4300 Menschen mehr gegen Masern geimpft, als im Vergleichszeitraum 2012.

Auch Erkrankungen nach Infektionen mit Borrelien und Noroviren nahmen bei den gemeldeten Erkrankungen in Berlin zu. So erkrankten im vergangenen Jahr 799 Personen an einer Lyme-Borreliose. 2012 waren es lediglich 34 Magen-Darm-Erkrankungen durch Noroviren traten 2013 bei 7434 Personen in der Hauptstadt auf.

Czaja ging auch auf von ihm angestrebte Reformen im Pflegebereich ein. Zurzeit sind dem Senator zufolge 100 000 Menschen in Berlin pflegebedürftig. Etwa die Hälfte wird in teil- und vollstationären Einrichtungen betreut. Darunter fallen Heime, aber auch zunehmend Wohngemeinschaften (WGs). 2013 lebten 39 000 Menschen in 578 Einrichtungen, 950 in ambulant betreuten WGs (2012: 915).

Czaja kündigte an, im Rahmen der anstehenden Pflegereform die Qualitätsprüfungen dieser Wohngemeinschaften durch Heimaufsichten verbessern zu wollen. Derzeit dürfen Heimaufsichten die Qualität einer WG nur prüfen, wenn es einen speziellen Anlass gibt. Wohnraum ist per Gesetz geschützt.

"Wir haben die Unterstützung auch der anderen Bundesländer, künftig anlassunabhängige Prüfungen durch die Heimaufsicht zuzulassen", betonte Czaja. In 2013 fanden 482 Prüfungen in 456 teil- und vollstationären Einrichtungen statt. In 34 Einrichtungen stellten die Prüfer gravierende Mängel fest. (mam)

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