Arbeitsschutz

Die Maske hilft – aber wie schaffe ich Akzeptanz dafür?

Neben der Eindämmung der Dynamik von Corona-Neuinfektionen steht der Schutz von Mitarbeitern in Kliniken im Zentrum der Bemühungen. Bei Regeln zum Infektionsschutz sind Praktikabilität im Alltag und Adhärenz der Betroffenen entscheidend.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Die Maske schützt die Klinikmitarbeiter zwar erwiesenermaßen, stellt aber auch eine Belastung dar.

Die Maske schützt die Klinikmitarbeiter zwar erwiesenermaßen, stellt aber auch eine Belastung dar.

© Matteo Trevisan / NurPhoto / picture alliance

Berlin. Die Corona-Pandemie hat Infektiologen, Hygieniker und das Personal in Krankenhäusern auf eine steile Lernkurve geschickt. Als erwiesen kann inzwischen gelten, dass Mund-Nasen-Masken einen effektiven Schutz darstellen. Eine wirksame Präventionsstrategie setzt aber nicht nur gut evaluierte Maßnahmen voraus, sondern auch deren Alltagstauglichkeit und Akzeptanz bei den Mitarbeitern, sodass eine hohe Compliance erzielt wird, betonten Experten bei einem Digital-Symposion der Berufsgenossenschaft für das Gesundheitswesen und die Wohlfahrtspflege (BGW).

Alle Aufmerksamkeit in Kliniken gelte derzeit der Gesundheit der Mitarbeiter in der Patientenversorgung, berichtete Professor Guido Michels, Chefarzt der Intensivmedizin am St. Antonius-Hospital in Eschweiler bei Aachen. Die Klinik, gelegen am Rande des bundesweit ersten Corona-Hotspots Heinsberg, machte als eine der ersten im Februar/März Erfahrungen mit einer großen Anzahl von schwer erkrankten COVID-19-Patienten. Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 115 pro 100.000 Einwohnern am 1. November besteht nun die Sorge, ob das Personal ausreichen wird, die erwartete, steigende Zahl von Schwerkranken auf der Intensivstation behandeln zu können. Denn schon jetzt habe sich die Zahl der Intensivpatienten binnen zwei Wochen verdreifacht. Sie spiegeln die Entwicklung der gemeldeten Neuinfektionen von vor zwei bis drei Wochen wider.

Studie mit der Berufsgenossenschaft

Sehr früh, so Michels, habe das Klinikum Sicherheitsvorkehrungen getroffen und – mit Unterstützung der Berufsgenossenschaft – in einer Studie, die den Zeitraum vom 27. April bis zum 20. Mai umfasste, den Infektions- und Gesundheitsstatus der Mitarbeiter erhoben und die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen untersucht.

89 Prozent aller Mitarbeiter haben laut Michels an dieser Studie teilgenommen, 47 Mitarbeiter, das sind 3,9 Prozent, wurden positiv auf SARS-CoV-2 getestet.

75 Prozent der Teilnehmer waren in der Patientenversorgung tätig, der häufige Kontakt zu COVID-Patienten war bei den positiv Getesteten eine bedeutende Ursache für die Infektion. Es erwies sich aber auch, dass der Mund-Nasen-Schutz wirksam ist – „das ist inzwischen Mainstream“, so Michels.

UKE macht vor, wie es geht

Es sei erreicht worden, dass das Krankenhaus in Eschweiler eine im Vergleich zu anderen Kliniken niedrigere Infektionsrate der Mitarbeiter aufweist. Ursächlich dafür sei ein Bündel an Interventionen:

  • die frühzeitige Einführung von Masken,
  • die frühzeitige Einrichtung einer COVID-19-Isolierstation,
  • eine eigene Abstrich-Ambulanz,
  • die Definition von Hochrisiko-Bereichen
  • und vor allem Fortbildung: Schulungen, die Einrichtung eines individuellen Beratungstelefons und wöchentlich aktualisierte Online-Fortbildungen, die freitags zur Verfügung gestellt und am Wochenende für den Start in die neue Woche genutzt werden sollen.

„100 Prozent Sicherheit sind nicht erreichbar“, konstatiert der Hygieniker und Arbeitsmediziner Professor Johannes Knobloch vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Neben gut evaluierten Schutzmaßnahmen gebe es Vorkehrungen aufgrund von Erfahrungen, aber auch aufgrund von Vermutungen und Meinungen.

Überdies, so Knobloch, müsse man bei 13.000 Beschäftigten in Rechnung stellen, dass sich darunter sowohl ignorante Aluhüte als auch überängstliche Paniker befinden. Vor diesem Hintergrund seien Alltagstauglichkeit, Praktikabilität und Adhärenz der Mitarbeiter entscheidende Faktoren für Infektionsschutzkonzepte und mindestens genauso wichtig wie deren wissenschaftlich gesicherte Evidenz.

30 Minuten Tragepause

Als Beispiel dafür nennt er die konsequente Nutzung der Mund-Nase-Bedeckung, die sukzessive verpflichtend am UKE ausgeweitet worden ist: inzwischen auf alle Gebäudeteile und aktuell auch auf das gesamte Klinikgelände. Das führt zu erschwerten Arbeitsbedingungen und hat Tragepausen von 30 Minuten zur Folge. Diese seien zum einen schwer zu kontrollieren, zum anderen fallen Mitarbeiter in diesen Pausenzeiten für die Patientenversorgung aus.

Aufgrund dieser Erfahrungen will das UKE mit Unterstützung der Berufsgenossenschaft eine Studie zu den besonderen Belastungen des Arbeitens mit permanenter Mund-Nasen-Bedeckung starten, auch um Empfehlungen für den Arbeitsalltag zu entwickeln.

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 11.11.202016:18 Uhr

Zunächst stellt sich gegenüber den Maskenbefürwortern die Frage: Wovor schützt die verordnete Mund-Nasen-Bedeckung "effizient"? - - - (außer als Makro-Tröpfchenfänger für den Fall des Aushustens oder Angenießtwerdens)
Und was bewirkt das stundenlange und wiederholte Tragen der papiernen Masken-"Flattermänner" oder der textilen Teilgesichtsvermummung aus hygienischer (gesundheitlicher) Sicht:
1) die nicht epidemisch infizierte Bevölkerung wiegt sich in einer Schein-Sicherheit mittels "Maske" -wie schon im Pestzeitalter- damit die (sich?) Ausbreitung des Phantoms "Corona" eindämmen zu können;
2) tatsächlich ist die Mund-Nasen-Abdeckung schon nach 2-stündigen Dauertragen unhygienisch angereichert mit den Nasen-Staphylokokken, den Mund-Rachen-Streptokokken und ggf. mit den Schnupfen- oder Husten-Corona-Viren. Damit sind Re-Infektionen möglich;
3) führt das Tragen einer "Maske" -je nach stofflicher Beschaffenheit- zu flacherer Atmung, verringertem Atemvolumen und damit reduzierter Durchlüftung der Lungenflügel. Atemnot (Dyspnoe) ist aber die pathogenetische Basis für Entzündungen des lebenswichtigen Organs durch Mikroorganismen;
4) bei Brillenträgern kommt es zudem zur partiellen Blindheit durch Beschlagen der Gläser; die sind aber durch die Brille etwas geschützt vor der dritten fiktiven "Corona"-Eintrittspforte, der Augenbindehaut und dem Tränen-Nasenkanal;
5) Patho-psychologisch kann das gegenseitige Maskentragen in einer virologisch unaufgeklärten Vermutungsgesellschaft -insbesondere nach amtlich ausgerufener Pandemie (griech. das Weltvolk betreffend)- zur gegenseitigen Dauer-Verdächtigung führen, infektiös zu sein.

Anamnestisch stelle ich zur allg. verordneten Maskenpflicht fest, dass die erst durch die virtuelle Tröpfchen-Hypothese des Virologen Drosten, (der absurder Weise sogar unseren stillen Atem als infektiös" erklärt hat), bei den Gesundheitspolitikern initiiert worden ist; und dass es sich beim derzeitigen Massen-Maskengebrauch um einen unhygienischen Einmalartikel handelt!
Dr. H. Grünwoldt

Dr. Christina Dietz 11.11.202011:49 Uhr

Mich würde interessieren, ob getestet wurde, wie die Sicherheit der Alltagsmasken (OP-Mund-Nasenschutz, Baumwolle, Leinen, Kunststoff) im Vergleich zu den virenundurchlässigen FFP2-Masken ist! Die sieht man im Alltag sehr selten, nur in Kliniken, oft in Altenheimen oder bei Politikern im TV! Ich befürchte, dass diese Alltagsmasken ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln!

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