Hausarzt gesucht?

Dithmarschen stellt Koordinator ein

Der Kreis Dithmarschen geht im Norden neue Wege bei der Suche nach Hausärzten. Ein Koordinator soll Städten und Gemeinden künftig helfen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Bisher Verwaltungschef, nun Koordinator: Hans Stender.

Bisher Verwaltungschef, nun Koordinator: Hans Stender.

© Schnack

HEIDE. Der Kreis Dithmarschen bestellt einen hausärztlichen Koordinator, der Städte und Gemeinden in Fragen der Ansiedlung berät und unterstützt.

Eine solche Position gibt es in Schleswig-Holstein bislang nicht. Die Aufgabe übernimmt in wenigen Tagen der bisherige Chef des Westküstenklinikums (WKK), Harald Stender.

Stender beendet mit 63 Jahren seine Tätigkeit als Verwaltungschef im Heider WKK und kümmert sich in den kommenden zwei Jahren um die Ansiedlung von Hausärzten in der Region, die dringend neue Allgemeinmediziner sucht. Der Kreis Dithmarschen hat diese Stelle neu geschaffen. An der Finanzierung beteiligt sich laut Stender auch die KV Schleswig-Holstein.

"Ich kann nicht zaubern, aber versuchen, die Leute zusammenzubringen", sagte Stender im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Das hat er in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen. Stender war daran beteiligt, das bundesweit beachtete Modell der von Gemeinden zu betreibenden ambulanten Eigeneinrichtungen zu befördern.

In zwei Orten werden hierzu noch in diesem Jahr unterschriftsreife Verträge vorliegen, kündigte Stender an.

Als Verwaltungschef hat er über den Bedarf des Krankenhauses hinaus Allgemeinmediziner als Weiterbildungsassistenten beschäftigt, um sie an die Region zu binden und für eine Tätigkeit in der ambulanten Medizin zu gewinnen. Dies ist nach seinen Angaben in mindestens fünf Fällen auch gelungen.

Als Ansprechpartner für Bürgermeister

Künftig will Stender vor allem den Bürgermeistern der Region als Ansprechpartner dienen. Vielen von ihnen ist nach seinen Erfahrungen noch nicht bewusst, dass sie kein Anrecht auf eine Arztstelle in ihrem Ort haben und sich um den Nachwuchs bemühen müssen.

In den Gesprächen wird es auch darum gehen, den kommunalen Entscheidungsträgern aufzuzeigen, dass ein finanzielles Engagement der Gemeinden bei der Ansiedlung helfen könnte. Stender will bei seiner neuen Arbeit eng mit der KV, der Ärztegenossenschaft Nord und dem regionalen Praxisnetz zusammenarbeiten.

Er setzt darauf, auch junge Ärzte aus anderen Regionen, aber auch aus dem Baltikum, nach Dithmarschen zu holen. Die aus dem WKK bestehenden Kontakte zu einer Vermittlungsagentur sollen ebenfalls helfen.

Zugleich appelliert Stender an die ältere Ärztegeneration, mit den Planungen für einen Praxisübergang nicht zu lange zu warten. "Viele Ärzte sind sich erst kurz vor dem Ruhestand darüber im Klaren, dass es so nicht weitergeht - dann ist es aber oft schon zu spät", sagt der gelernte Diplom-Verwaltungswirt.

Er kann sich vorstellen, dass weitere Kreise dem Beispiel Dithmarschens folgen werden. Aber auch Ärztenetze hält er für geeignet, eine solche Funktion zwischen Kommunen und interessierten Ärzten wahrzunehmen.

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