Unermüdlicher Werber für die Prävention
Ex-Präsident der Krebshilfe Fritz Pleitgen erliegt einem Krebsleiden
Ein großer Reporter und Kämpfer für die Krebsprävention: Der langjährige Präsident der Deutschen Krebshilfe ist tot.
Veröffentlicht:Berlin. Der langjährige ehrenamtliche Präsident der Deutschen Krebshilfe Fritz Pleitgen ist tot. Er erlag am Donnerstagabend in Köln einer Krebserkrankung. Er wurde 84 Jahre alt. Er hinterlässt seine Frau und vier Kinder.
Pleitgen übernahm erstmals am 28. März 2011 das Spitzenamt bei der Deutschen Krebshilfe (ab 2015 Stiftung Deutsche Krebshilfe). 2016 wurde er für weitere fünf Jahre gewählt. 2021 übergab er den Stab an Anne-Sophie Mutter.
Von optimaler Versorgung noch weit entfernt
Bereits ein Jahr zuvor hatte der frühere Intendant des Westdeutschen Rundfunks bekanntgegeben, an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt zu sein. „Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist deshalb so gefährlich, weil er sich anschleicht wie ein Partisan“, erzählte er dem Podcast des Kölner Stadtanzeigers „Talk mit K“.
„Wir sind von einer optimalen Versorgung noch weit entfernt“, warnte Pleitgen beim Deutschen Krebskongress im Februar 2021. Rund 500.000 Neubildungen jedes Jahr seien eine „unerträglich hohe Zahl“. Pleitgen warb im Ehrenamt unermüdlich für die Krebsprävention, wodurch bis zu 40 Prozent der Krebsneuerkrankungen verhindert werden könnten.
Prävention schafft gesellschaftliche Erträge
Dafür werde von den Menschen lediglich mehr Sport, ausgewogene Ernährung, Verzicht aufs Rauchen und maßvoller Alkoholkonsum gefordert. Da so auch Kreislauferkrankungen und sogar Depressionen eingedämmt würden, lägen die gesellschaftlichen Erträge über den Investitionen, die für die Prävention anstünden.
Pleitgen ist vielen Menschen als besonnener und abwägender Journalist und Reporter aus der Zeit vor dem Mauerfall bekannt. Er interviewte zahlreiche Politiker und Persönlichleiten des öffentlichen Lebens auf der ganzen Welt. Die FAZ würdigte Pleitgen sogar als einen der „prägendsten Auslandskorrespondenten in der Zeit des Kalten Krieges“. Er berichtete vor allem aus aus Moskau, Ost-Berlin und Washington. (af)