Unter 50-Jährige mit familiärem Risiko
Fachgesellschaft macht Lücken bei Darmkrebsvorsorge aus
Darmkrebsvorsorge zahlt sich aus: Seit Einführung seien etwa 180.000 Erkrankungen verhindert worden, berichtet die Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Ein Problem bestehe aber weiter.
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Ab dem 1. April wird das Vorsorgeangebot bei Darmkrebs erweitert - Frauen können nun schon eine Darmspiegelung ab 50 anstelle ab 55 beantragen.
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Berlin. Mediziner sehen bei der Darmkrebsvorsorge in Deutschland noch Luft nach oben. Insbesondere bei den unter 50-Jährigen mit familiärem Risiko gebe es derzeit Versorgungslücken, erklärte die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) am Dienstag.
Darüber hinaus seien Betroffenen neue blutbasierte Testverfahren in Betracht anzubieten, um die Akzeptanz für Vorsorgemaßnahmen in der Bevölkerung zu erhöhen. Die Fachgesellschaft vertritt eigenen Angaben zufolge mehr als 7000 in Klinik und Forschung tätige Ärztinnen und Ärzte.
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Zum Hintergrund: In Deutschland haben gesetzlich Krankenversicherte ab 50 Anspruch auf Darmkrebs-Früherkennung. Für Menschen mit familiärem Risiko gibt es bisher jedoch keine spezielle Vorsorge.
Zwei- bis viermal höheres Risiko
Dabei liege ihr Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, zwei- bis viermal höher als in der Allgemeinbevölkerung, erklärte die DGVS. Als familiär belastet gilt demnach, wer mindestens einen Verwandten ersten oder zweiten Grades hat, der an Darmkrebs erkrankt ist – auch ohne nachweisbare genetische Ursache.
Die Fachgesellschaft betonte, es gäbe etliche Hinweise, dass für diese Risikogruppe eine Darmkrebsfrüherkennung vor dem 50. Lebensjahr sinnvoll sei. Allerdings belege eine Untersuchung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses, dass bis dato weltweit kaum Daten für spezielle Vorsorgemaßnahmen bei familiärer Vorbelastung existierten.
Mehr Forschung für mehr Evidenz
Parallel dazu erkrankten immer mehr junge Menschen an Darmkrebs auch ohne familiäre Vorbelastung. Einige Länder hätten daher das Alter, in dem Vorsorgeuntersuchungen für Darmkrebs begonnen würden, deutlich gesenkt. Beide Gruppen seien nun gezielt „in den Fokus“ zu nehmen, forderte der Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Ulm, Professor Thomas Seufferlein.
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Eine notwendige Schlussfolgerung aus der Untersuchung des IQWiG müsse sein, die Begleitforschung zur Früherkennung von Darmkrebs zügig voranzutreiben. Eine Option sei, spezielle Zentren für familiären Darmkrebs zu errichten. Die dort gewonnen Erkenntnisse ließen sich für eine Evaluation nutzen, so Seufferlein. „Nur mit einer durchdachten Strategie kann die Zahl der vermeidbaren Darmkrebsfälle in Deutschland weiter gesenkt werden.“ (hom)