GKV-Chefin

Flächendeckende Zusatzbeiträge ab 2015

Die goldenen Zeiten für die gesetzliche Krankenversicherung scheinen vorerst vorbei zu sein. GKV-Spitzenverbands-Chefin Dr. Doris Pfeiffer geht von flächendeckenden Zusatzbeiträgen und Reserven im Sinkflug aus. Das Gesundheitsministerium reagiert mit Spitzen.

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Zusatzbeiträge werden die Regel. Dies gilt beim GKV-Spitzenverband als ausgemacht. Ein Grund ist der Wegfall der Praxisgebühr.

Zusatzbeiträge werden die Regel. Dies gilt beim GKV-Spitzenverband als ausgemacht. Ein Grund ist der Wegfall der Praxisgebühr.

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BERLIN. Der Pflichtbeitragssatz zur gesetzlichen Krankenkassen sinkt, die Ausgleichszahlungen für die Praxisgebühr (rund 1,8 Milliarden Euro) entfallen, die Kosten für die stationäre Versorgung entwickeln sich weiterhin dynamisch: Die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Dr. Doris Pfeiffer, sieht wenig Chancen für ein weiteres Anwachsen der Rücklagen im Gesundheitsfonds und bei den Kassen.

Im Gegenteil: Schon 2014 dürften die Reserven von derzeit 31,1 Milliarden auf 26,7 Milliarden Euro abschmelzen, sagte Pfeiffer vor Journalisten im brandenburgischen Kremmen.

Als Reaktion der Kassen erwartet Pfeiffer flächendeckende Zusatzbeiträge ab 2015. Sie gehe davon aus, dass der gegenwärtige Beitragssatz von 15,5 Prozent im Schnitt weiter bestehen bleibe, die Kassen mithin kein Beitragsjojo riskieren würden. Für die Kassen bleibe die langfristige Planungssicherheit wichtiger.

Der Bundestag hat bereits einem Gesetz zugestimmt, mit dem der Beitrag um 0,9 Prozent auf 14,6 Prozent gesenkt werden soll. Gleichzeitig sollen die Kassen ab 2015 kassenindividuelle prozentuale Zusatzbeiträge erheben können. Noch vor der Sommerpause soll auch der Bundesrat den Gesetzentwurf beraten.

BMG: Fehlt GKV-Spitzenverband der Überblick über Reserven?

Pfeiffer zufolge werden die Versicherten mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Finanzstruktur und der Qualität im Gesundheitswesen (FQWG) nicht in großem Stil entlastet.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte im Bundestag prognostiziert, dass rund 20 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung von dem Gesetz profitieren könnten.

Das Gesundheitsministerium reagierte am Mittwoch mit Sarkasmus: Offensichtlich fehle dem GKV-Spitzenverband der Überblick über die Reserven und die Preisgestaltung der Kassen, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums.

Die Krankenkassen täten gut daran, ihre hohen Finanzreserven und ihre neuen Beitrags-Gestaltungsmöglichkeiten im Interesse der Versicherten zu nutzen.

Der Verwaltungsratschef des GKV-Spitzenverbandes, Dr. Volker Hansen, bezeichnete es als "Perversität des Gesetzgebers", dass die Kassen künftig ihre Versicherten auf günstigere Angebote hinweisen müssten. Das konterkariere das Ziel, den Preis- durch einen Qualitätswettbewerb abzulösen. (af)

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