Rettungsdienst

„Flüchtlinge lieber anzünden“ – Rassismus-Vorwurf gegen Rettungsdienste in NRW

Johanniter und Malteser sind angesehene christliche Hilfsorganisationen. Doch jetzt werden in der „taz“ Rassismus-Vorwürfe gegen einzelne Abteilungen erhoben.

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Köln/Berlin. Die Hilfsorganisationen Malteser und Johanniter in Nordrhein-Westfalen sollen nach einem Bericht der „taz“ teilweise ein Rassismus-Problem haben. Demnach wurden bei den Johannitern in Köln die Geburtstage von Adolf Hitler und anderen Nazi-Größen in einen Wandkalender eingetragen und es wurde ein rassistisches Spiel gespielt. Rettungskräfte seien dort auch als Reichsbürger und durch eine Nähe zur rechtsextremen Identitären Bewegung aufgefallen.

Auf einer Rettungswache der Malteser in Nordrhein-Westfalen soll ein Mitarbeiter vor einem Einsatz geäußert haben, dass er lieber das Flüchtlingsheim anzünden wolle, als den Geflüchteten zu helfen. „Ich würde die Flüchtlinge lieber anzünden, als einem von ihnen zu helfen“, zitiert die „taz“. Auf dieser Wache hätten Mitarbeiter in einer Chatgruppe rassistische und sexistische Memes ausgetauscht.

Die Malteser sind ein katholisches und die Johanniter ein evangelisches Hilfswerk. Beide rücken jedes Jahr zu Hunderttausenden von Rettungseinsätzen aus. Die Organisationen sicherten am Samstag eine umfassende Untersuchung der Vorwürfe zu. Gleichzeitig verwahrten sie sich gegen eine Pauschalverurteilung.

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Rettungskräfte beider Rettungswachen berichteten der „taz“ den Angaben zufolge von Fällen, in denen aus rassistischen Gründen Patientinnen und Patienten schlechter behandelt worden seien.

Die Rettungskräfte, die in Köln in Zusammenhang mit den rechtsextremen und rassistischen Vorfällen aufgefallen seien, arbeiteten zumindest teilweise immer noch für die Johanniter Unfallhilfe. Der Mitarbeiter, der 2020 die Vorfälle intern weitgehend erfolglos angesprochen habe, habe dagegen die Kündigung erhalten, schreibt die „taz“.

Eine Sprecherin der Johanniter teilte am Samstag mit, die von dem ehemaligen Mitarbeiter erhobenen Vorwürfe seien 2020 schon einmal umfassend untersucht worden, doch hätten sich dafür keine Belege gefunden. Man werde den Vorwürfen jetzt noch einmal nachgehen. „Wir bedauern außerdem, dass der damalige Regionalvorstand nicht unsere Partner in der Berufsfeuerwehr und bei der Stadt Köln frühzeitig informiert hat“, so die Sprecherin.

Malteser äußern sich überrascht

Rassistisches Gedankengut widerspreche der Haltung des christlichen Hilfsweks zutiefst. „Zugleich verwahren wir uns gegen eine Pauschalverurteilung unserer Mitarbeitenden und des gesamten Rettungsdienstes.“ Ein überwältigend großer Anteil von ihnen übe einen tadellosen, engagierten und professionellen Dienst am Nächsten aus.

Ein Sprecher der Malteser sagte, ihnen seien die Vorwürfe bisher noch nicht bekannt gewesen. Es sei nun eine interne Prüfung eingeleitet worden. Rechtsextremistisches und rassistisches Verhalten werde von den Maltesern klar verurteilt.

„Bisher waren uns im Rettungsdienst keine Meldungen zu rechtsextremen Vorfällen bekannt. Wir wehren uns daher gegen eine pauschale Anklage zu rassistischem Verhalten von Rettungskräften, wie sie in dem Artikel suggeriert wird.“ In den verpflichtenden Fortbildungen für die Mitarbeitenden solle das Thema Rassismus ab sofort aber noch intensiver behandelt werden. (dpa)

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