KV Sachsen-Anhalt
Freiberuflichkeit muss erhalten bleiben!
Die KV sieht den Trend des Praxisverkaufs an klinikeigene MVZ mit wachsender Sorge. Jetzt verspricht der KV-Vorstand, stärker als bisher gegenzusteuern.
Veröffentlicht:MAGDEBURG. Finanziell lukrativ, weniger aufwändig, risikofrei – die Gründe für einen Praxisverkauf an klinikeigene MVZ sind vielfältig. Die KV Sachsen-Anhalt (KVSA) will gegensteuern.
Immer mehr niedergelassene Ärzte geben ihre Praxis an ein Medizinisches Versorgungszentrum in Trägerschaft eines Krankenhauses ab. Das kann gravierende Auswirkungen auf die Zukunft haben: Junge Ärzte bekommen so kaum noch die Chance, Praxen zu übernehmen, geschweige denn eine Zulassung zu erhalten. Die Freiberuflichkeit ist gefährdet.
"Wir wollen die Ärzte sensibilisieren und mit einem komplexen Maßnahmebündel unsere Hilfe bei der Praxisnachfolge intensivieren", so KV-Vorstand Dr. Burkhard John. Die KV wird ab dem zweiten Halbjahr in ihren Kreisstellen Veranstaltungen anbieten, bei denen Experten gezielt über Praxisabgabe oder -übernahme informieren, beraten und für die Freiberuflichkeit werben. Verbinden will die KV damit die konkrete Ansprache aller Ärzte, die in absehbarer Zeit ihre Praxis abgeben. Die Praxisbörse, bei der sich abgebende und niederlassungswillige Ärzte finden können, soll professionalisiert und zu einer Kooperationsbörse ausgebaut werden.
"Ab Ende des Jahres", so Burkhard John, "wollen wir interessierten Ärzten darüber hinaus Patenschaften anbieten." Vorgesehen ist, dass KV-Mitarbeiter oder engagierte Ärzte Nachbesetzungsverfahren individuell unterstützen und begleiten. Im Bedarfsfall kann die Hilfe auch auf Verwandte und Erben ausgedehnt werden.
Das Ziel heißt: Ärzte entlasten, ob bei der Anstellung von Weiterbildungsassistenzen, bei der Vermittlung von Ärzten für Vertretungen oder auch bei Praxisabgaben, -übernahmen, -beteiligungen oder bei Anstellungen. "Gut angenommen wird bereits unsere Niederlassungsfahrschule, die hilft, Ängste vor dem Ungewissen abzubauen." Auf den jeweiligen Bedarfsfall bezogen, soll auch die Zusammenarbeit mit Kommunen intensiviert werden.
Ungeachtet dieser Bemühungen will die KV weiterhin ausländische Ärzte anwerben und betreuen – beginnend bei der Visumerteilung und Aufenthaltsgenehmigung bis zu konkreten Hilfestellungen beim aufwändigen Approbationsverfahren, der Anerkennung der Facharztbezeichnung oder der Vermittlung von Weiterbildungsabschnitten. (zie)