Gastro Liga warnt vor zu wenig Einsatz für Prävention
Immer mehr Menschen sind übergewichtig, mit erheblichen Folgen für die Gesundheit.
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Übergewicht kann schwere Folgen haben.
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BERLIN (sun). Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber (Gastro-Liga) hat davor gewarnt, dass das geringe Engagement in der Primärprävention schwere Folgen haben wird.
Da inzwischen auch immer mehr junge Menschen übergewichtig seien und sich schlecht ernährten, könnten in einigen Jahren ein "ganzer Rattenschwanz" an weiteren Erkrankungen folgen, warnt Gastroenterologe und Vorsitzender der Gastro-Liga, Professor Jürgen Riemann. Auch das Risiko für Darmkrebs steige.
"Politik und Kassen müssen ihr Engagement in der Primärprävention daher unbedingt verstärken", fordert Riemann. Auch Übergewicht sei eine "schleichende Epidemie". Dem müsse entschieden entgegengewirkt werden. Es gebe zwar "gute Ansätze" in die richtige Richtung, das reiche aber bisher noch nicht aus.
Jedes Jahr erkrankten 73 000 Menschen an Darmkrebs, außerdem gebe es durch diese Erkrankung 27 000 Sterbefälle. Jedoch würden Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen immer noch von zu wenigen Menschen in Anspruch genommen.
"Darmkrebs ist nach wie vor eine der schwersten Krebserkrankungen", warnte Riemann. Allerdings sei es immer noch sehr schwierig, bei den Menschen das Bewusstsein für diese Erkrankung zu wecken. Diese Situation müsse verbessert werden.
Künftig sollten alle Menschen daher - ähnlich wie beim Brustkrebs-Screening - eine Einladung zum Darmkrebsscreening erhalten. Zuvor müsse jedoch der Datenschutz in Deutschland einheitlich geklärt werden.
Darüber hinaus sollten Menschen mit erhöhtem Darmkrebs-Risiko, gezielt durch ihren Hausarzt oder Medien über die Möglichkeit einer Vorsorgeuntersuchung aufgeklärt werden, fordert Riemann. Menschen mit Darmkrebs in der Familie sollten zehn Jahre früher mit dem Screening beginnen, da sie durchschnittlich zehn Jahre früher erkrankten.