Kommentar zur Flüchtlingsversorgung

Gefährliche Zwickmühle

Von Martina Merten Veröffentlicht:

Fast 80.000 Asylbewerber kamen im Juli in Deutschland an. Noch nie zuvor waren es so viele. Viele von ihnen kommen aus Ländern mit desolaten Strukturen, haben traumatische Situationen erlebt, sind seelisch erkrankt.

Einmal hier, verstehen sie erst einmal nichts, sie leben in Sammelunterkünften. Immer öfter sind Flüchtlinge auch auf den Straßen zu sehen, um Geld bittend. Mit ausgestreckter Hand. Was müssen wir tun? Und ist das, was wir tun, genug?

Die etwa 30 Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer sind überlastet und unterfinanziert. Ärzte sind meist nicht oder unzureichend im Umgang mit Flüchtlingen, noch dazu traumatisierten, geschult, Arztpraxen und Notaufnahmen in Krankenhäusern sind überfordert. Hinzu kommt das Sprachproblem. Es mangelt an Dolmetschern.

Wir befinden uns in einer gefährlichen ethischen Zwickmühle aus Abschiebung und Aufnahme - und den richtigen Weg zu finden erfordert nicht nur mehr Geld, sondern Akribie. Wichtig ist, gleich von Beginn an eingehend zu prüfen, wie schutzbedürftig ein Flüchtling ist.

Und diejenigen wirklich zu schützen, die bedürftig sind - und zwar auch durch ausreichende gesundheitliche und psychosoziale Versorgung. Wir müssen so vorgehen. Und unsere Nachbarländer auch.

Lesen Sie dazu auch: Flüchtlinge: Strahleneinsatz zur Altersbestimmung in der Kritik

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