Hersteller warnt

Grippeimpfstoff könnte wieder knapp werden

Pünktlich zur Grippesaison flammen die Diskussionen um die Sicherheit der Impfstoffversorgung wieder auf. Schon im vergangenen Jahr war es zu Lieferschwierigkeiten gekommen.

Veröffentlicht:
Auch in diesem Jahr könnte es wieder zu Lieferengpässen beim Grippeimpfstoff kommen, warnt GlaxoSmithKline. Gerade für Kinder könnte er nicht reichen, befürchten auch Kinderärzte im Rheinland.

Auch in diesem Jahr könnte es wieder zu Lieferengpässen beim Grippeimpfstoff kommen, warnt GlaxoSmithKline. Gerade für Kinder könnte er nicht reichen, befürchten auch Kinderärzte im Rheinland.

© CandyBoxImages / iStock / Thinkstock

BERLIN. Vor dem Risiko einer Mangelversorgung mit Grippeimpfstoffen haben Vertreter des Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline (GSK) gewarnt. "Wir sitzen auf einer Zeitbombe", sagte der Deutschland-Geschäftsführer des Unternehmens, Dr. Sang-Jin Pak bei einem Pressegespräch am Dienstag in Berlin.

Monopolisierung des Impfstoffmarktes

Die Ausschreibungspraxis der Krankenkassen führe zu einer Monopolisierung des Impfstoffmarktes, wenn einzelne Hersteller bis zu 70 Prozent der Lose zugeschlagen bekämen. "Wenn diese Firma nicht lieferfähig sein würde, könnten die Ausfälle nicht kompensiert werden", sagte Sang-Jin Pak. Er forderte, die Rabattverträge für die hochkomplexen biologischen Wirkstoffe zu beenden.

Bei Biologika könne es aufgrund der Produktionsdauer und der eingeschränkten Lagerfähigkeit der Produkte immer zu Lieferschwierigkeiten kommen. Die politischen Rahmenbedingungen sollten deshalb so sein, dass die Schwierigkeiten nicht verschlimmert würden, sagte Pak. Ausschreibungen seien hier kontraproduktiv.

Kinderärzte: Impfstoff könnte nicht für alle Kinder reichen

Eine politische Lösung haben vor Beginn der Grippesaison auch Kinderärzte gefordert. Es sei zu befürchten, dass die Impfstoffe nicht für alle Kinder ausreichten, teilten die Pädiater im Rheinland mit. Ohnehin schrumpfe der Markt für Grippe-Vakzine, hat IMS Health bereits im Frühjahr festgestellt.

Auch nicht alle potenziellen Anbieter sind vertreten. GSK bietet mit seinem tetravalenten Impfstoff erst gar nicht mit. Mit dem innovativen Produkt könne das Unternehmen gegen die Preise für trivalente Wirkstoffe nicht mithalten. "Der Innovationszugang für gesetzlich Versicherte in Deutschland wird blockiert", sagte Bettina Brennecke, Leiterin Government und Business Relations.

GSK nimmt daher auch die wachsenden Märkte in Indien in China in den Blick, wo die Mittelklasse zunehmend Gesundheit nachfrage und der Bedarf exponentiell wachse.

Neue Hoffnungen auf Lockerungen der Vorschriften setzt die Pharmaindustrie auf gesetzliche Änderungen, nach denen künftig mindestens zwei Anbieter zum Zuge kommen müssen, um Ausfälle zu vermeiden. Vom Präventionsgesetz versprechen sich die Hersteller Vorgaben für eine höhere Durchimpfungsquote.

Auch im vergangenen Jahr war es zu Lieferengpässen beim Grippeimpfstoff gekommen. GSK hatte mit seinem Impfstoff ausgeholfen. Schon damals hatte das Unternehmen gefordert, die Exklusivität von Grippeimpfstoffen bei Lieferengpässen aufzuheben.  (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Fachsymposium Onkologie

Behörden und Industrie blicken zuversichtlich aufs EU-HTA

Kooperation | In Kooperation mit: Pfizer Pharma GmbH und MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen