Wahlkampf
Gröhe stellt sich Hessens drängenden Fragen
Gesundheitsminister Gröhe stellt sich den Fragen der hessischen Ärzteschaft: Auf Einladung der KV gab er einen Ausblick auf die nächste Legislatur. Die Sorgen der KV-Mitglieder traten dabei deutlich zutage.
Veröffentlicht:Für die Zeit nach der Wahl hat Hermann Gröhe klare Prioriäten formuliert.
FRANKFURT/MAIN. "Wie geht's weiter, Herr Gröhe?" Das fragte nun die KV Hessen und lud den Gesundheitsminister zum Gespräch nach Frankfurt ein. Hier stellte sich Hermann Gröhe (CDU) den Fragen der KV-Mitglieder und gab einen Ausblick auf die Zeit nach der Bundestagswahl.
So sei es in der nächsten Legislaturperiode wichtig, die Vernetzung unter den Akteuren im Gesundheitswesen voranzutreiben. Dabei schließt er ausdrücklich auch arztunterstützende Berufe ein. "Ich bin froh, dass die Aufwertung arztunterstützender Berufsbilder mittlerweile weniger angstbesetzt diskutiert wird", betonte der Minister.
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An anderen Stellen jedoch herrscht in der hessischen Ärzteschaft durchaus Sorge: KV-Chef Frank Dastych sprach etwa die Frage nach der Konvergenz im Zuge der gescheiterten Honorarverhandlungen in Hessen an. Gröhe signalisierte – analog zu Nordrhein-Westfalen – Gesprächsbereitschaft, betonte jedoch gleichwohl, dass die Selbstverwaltung in die Entstehung des Gesetzes involviert gewesen sei.
Eine weitere Sorge betrifft den Anstieg der Teilzeit-Tätigkeit. "In den Jahren 2007 bis 2016 haben wir hier eine Verzehnfachung beobachtet", so KV-Chef Dastych. Gröhe machte klar, dass er – zusätzlich zu den Maßnahmen im Masterplan Medizinstudium 2020 – eine Erhöhung der Studienplatzzahl für nötig halte, um das Problem zu lösen. Gleichzeitig fand er beruhigende Worte: Der Wunsch nach Teilzeit ist in seinen Augen kein abschließender Trend. "Es kann durchaus sein, dass sich dieser Wunsch nach der Lebensphase der Familienplanung wieder umkehrt", sagte der Minister mit einem Blick auf die Handvoll junge Ärzte, die unter dem Publikum anzutreffen waren.
Dastychs Befürchtung, dass die Fachärzte im Gegensatz zu den Hausärzten innerhalb des Wahlkampfs vergessen würden, erteilte Gröhe eine deutliche Absage. Nur weil das Wort "Facharzt" im CDU-Wahlprogramm nur ein einziges Mal anzutreffen sei, heiße das nicht, dass die Wichtigkeit verkennt werde, betonte er. "Ich würde mir wünschen, dass das Thema der sektorenübergreifenden Bedarfsplanung weniger angstbesetzt geführt werden könnte."
In Form eines ganzen Packs an Postkarten, auf denen die hessischen Ärzte ihre Fragen notieren konnten, gab Dastych dem Minister zum Abschluss die hessischen Sorgen und Fragen mit auf den Weg nach Berlin. Dass er sich mit diesen auch nach der Bundestagswahl beschäftigen möchte, daran ließ der Minister übrigens keinen Zweifel: "Mir macht meine Aufgabe große Freude", betonte Gröhe im Anschluss an die Diskussion mit den KV-Mitgliedern im Video-Interview mit der "Ärzte Zeitung". Er könne sich sehr gut vorstellen, eine weitere Legislatur als Gesundheitsminister im Einsatz zu sein.