Hauptstadtkongress eröffnet

Gröhe will richtige Straße für den Porsche

Vorhang auf für den Hauptstadtkongress 2015: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat in seiner Rede zur Eröffnung die Telemedizin zu einem Leitthema im Gesundheitswesen ausgerufen. Seine Klinikreform passiert indes das Kabinett.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Die Kameras waren auf ihn gerichtet: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bei der Eröffnung des Hauptstadtkongresses.

Die Kameras waren auf ihn gerichtet: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bei der Eröffnung des Hauptstadtkongresses.

© David Vogt

BERLIN. Die Bundesregierung misst den Themen Gesundheit und Gesundheitswirtschaft hohe Priorität zu.

Ursächlich dafür seien Erkenntnisse aus dem Bürgerdialog und der Meinungsforschung: So sei das Thema Gesundheit laut einer Infratest-Auswertung sozialer Medien von Platz 3 im Jahr 2012 auf Platz 1 vorgerückt, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe am Mittwoch bei der Eröffnung des Hauptstadtkongresses in Berlin.

Ursächlich dafür seien die Alterung der Gesellschaft, die Furcht vor Pflegebedürftigkeit, die Digitalisierung der Medizin und die Dynamik des wissenschaftlichen Fortschritts. Dies erfordere eine Politik der nachhaltigen Finanzierung und der Sicherststellung des Zugangs zu medizinischen und pflegerischen Leistungen.

Medizin soll digitaler werden

Berichte über den Hauptstadtkongress

Medienpartner beim 18. Hauptstadtkongress ist die "Ärzte Zeitung". Sie werden aktuell über wichtige Ereignisse und Veranstaltungen informiert.

Zu den Berichten über den Hauptstadtkongress

Besonders großen Nachholbedarf sieht Gröhe bei der Digitalisierung der Medizin. Die reale Versorgung befinde sich noch im analogen Zeitalter.

Es fehlten nicht Anwendungsmöglichkeiten, sondern die dafür notwendigen Infrastrukturen. "Wir haben den Porsche, fahren aber auf Feldwegen", sagte Gröhe.

Die bisherige Implementation der E-Card sei "kein Ruhmesblatt" für die Selbstverwaltung gewesen. Mit dem E-Health-Gesetz werde den Beteiligten Dampf gemacht, innerhalb vorgegebener Fristen die ersten medizinischen Anwendungen wie Notfalldaten und Medikationspläne zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit zu realisieren.

Die Telemedizin müsse zu einem Leitthema im Gesundheitswesen werden. Die jetzt zu schaffende Infrastruktur soll die Basis für vielfältige telemedizinische Anwendungen vieler Anbieter in einem wettbewerblichen System sein, forderte Gröhe.

Klinikreform passiert Bundeskabinett

Bildergalerie

Der Hauptstadtkongress in Bildern 12 Bilder

Mit dem am Mittwoch vom Kabinett verabschiedeten Gesetz zur Krankenhausreform schaffe die Koalition eine neue Arbeitsgrundlage für die Kliniken.

Der Bund stelle sich damit seiner Verantwortung für die Betriebskostenfinanzierung, etwa indem Sicherstellungszuschläge für akutmedizinische Leistungen der Grund- und Regelversorgung möglich werden. Die Kosten für die Krankenkassen bezifferte Gröhe auf etwa 1,7 Milliarden Euro pro Jahr.

Notwendig sei aber auch eine neue Arbeitsteilung zwischen Grund-, Spezial- und Maximalversorgern. Gröhe betonte allerdings auch die Verantwortung der Länder für die Investitionsfinanzierung.

Flankierend wirke hierbei das Investitionsprogramm der Bundesregierung, mit dem prioritär den Krankenhäusern Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden sollen.

Angesichts des Wachstums von Gesundheitsleistungen, das 50 Prozent über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft liege, messe die Bundesregierung der Entwicklung der Gesundheitswirtschaft eine hohe Bedeutung zu. Ausdruck dessen seien der Pharma-Dialog und die Exportinitiative.

Wenn die Medizintechnikbranche 50 Prozent ihres Umsatzes mit neuen Produkten mache, so zeige dies die Innovationskraft der Gesundheitswirtschaft. Diese Stärke wolle die Bundesregierung pflegen, sagte Gröhe.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Dr. Wolfgang Bensch 11.06.201513:51 Uhr

Porsche fahrende Ärzte - dreht sich das gern gepflegte Image

dank der Kampagne der KBV ins Positive?
Fahrt endlich Porsche, da fahren alle stets vorwärts, Rückwärtsgang Fehlanzeige:
http://www.autogespot.de/porsche-macht-es-vor-%E2%80%93-so-funktioniert-werbung

Dr. Thomas Georg Schätzler 11.06.201500:45 Uhr

Oh Gott, wie oberpeinlich!

Bundesgesundheitsminister (BGM) Hermann Gröhe (CDU) hat''s mal wieder völlig vergeigt: "Wir haben den Porsche, fahren aber auf Feldwegen", sagte er auf dem Hauptstadtkongress 2015 zum Thema Telemedizin als ein Leitthema im Gesundheitswesen.

Großes Vorbild Porsche??? Hat der BGM mal wieder konfabuliert??
• 5. Januar 2009 - Porsche gibt bekannt, 50,76 % der Volkswagen Stammaktien zu halten und Mehrheitseigner der Volkswagen AG zu sein.
• 6. Mai 2009 - Pressemitteilung der Porsche Automobil Holding SE, mit einer "feindlichen Übernahme" die Führung der Volkswagen AG erzwingen zu wollen. Offenkundige Finanzierungsprobleme, Medienberichten zufolge, lassen die geplante Übernahme "David gegen Goliath" platzen.
• 23. Juli 2009 - Volkswagen lässt Porsche endgültig kapitulieren. Der bisherige Porsche-Chef Wiedeking und sein Finanzvorstand Holger Härter müssen gehen. Porsche kommt zwangsläufig unter das VW-Dach. Denn die Stuttgarter haben bei ihrem waghalsigen Versuch, den viel größeren VW-Konzern zu übernehmen, 11,4 Milliarden Euro Schulden angehäuft!

Bei der Digitalisierung der gesamten Medizin, in Telemedizin-Anwendungen und im E-Health-Gesetz sind gar nicht unsere bewegungseingeschränkten, teilhabegeminderten, bio-psycho-sozial benachteiligten, EDV-fernen, älteren, multimorbiden Patientinnen und Patienten berücksichtigt. Auch sind die die ärztlichen, psychotherapeutischen, pflegerischen und physiotherapeutischen Professionen, ihre Empathie und therapeutisch interventionellen Fähigkeiten gar nicht gefragt.

Nein, Zielgruppen des E-Health-Gesetzes, der GKV-Kassen, der GEMATIK und einer völlig verblendeten Gesundheitspolitik sind kerngesunde, Teilhabe-optimierte, Sport- und Ausdauer-gestählte Mitbürger, die locker 10 verschiedene PIN-Nummern unterschiedliche Passwörter, Zugangsdaten und Codes memorieren, um sich in scheinbar sicherer informationeller Selbstbestimmung zu wähnen.

Das teuerste und störanfälligste GEMATIK-System von mit Milliardenaufwand ausgegebenen Lichtbild-Versichertenkarten, Mini-Chips mit lächerlich kleiner Speicherkapazität und kompliziertesten Ein- und Auslese-Algorithmen ist gerade gut genug, um bei Gesunden immer zugänglich, aber nie in Gebrauch sein zu müssen. Bei den chronisch Multimorbiden dagegen, in wirklich akuten Notfällen, bei Kommunikations-, Interaktions- und Teilhabe-gestörten Kranken bzw. Polytraumatisierten, sind EDV-gestützte E-Cards der GKV dagegen nie zugänglich, wenn sie gerade am dringendsten gebraucht werden! Wäre dieses System sinnvoll und nützlich, hätte die Private Krankenversicherung (PKV) es längst übernommen.

"Erst wenn der letzte Hausarzt abgeschafft ist, der letzte Krankenhausarzt ein ''burn-out'' hat, das letzte MVZ keine Rendite mehr abwirft und das jüngste MRT tatsächlich k e i n e n pathologischen Befund zeigt, werdet Ihr merken, dass man von ''digital health'' allein nicht gesund wird, geschweige denn Krankheiten heilen kann"!

Englische Originalversion: “Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten.”
Historische Quelle: Chief Seattle''s Speech (populär als Weissagung der Cree)

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Dr. Henning Fischer 10.06.201522:02 Uhr

schließe die Augen


träume vor dich hin,
frage niemals die Basis, was Sache ist
schmiere der Industrie Honig um den Mund
ignoriere alle Realitäten

dann bist du der perfekte Gesundheitsminister für Deutschland,

der über kurz oder lang die deutschen Ärzte vertreibt und ausrottet.

Die Patienten werden dann telemetrisch von Dr. Google behandelt.

Bravo Herr Gröhe, Sie sind auf dem Weg!

Dr. Wolfgang P. Bayerl 10.06.201521:22 Uhr

der Mensch ist nun mal NICHT digital, jedenfalls meine Frau nicht.

Noch nicht ..... wenn da weiter so reformiert wird???

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung