Hamburgs Kassen tragen alle EHEC-Kosten
Hunderte Menschen waren an den Folgen von EHEC erkrankt. Die Infektionswelle war ein Kraftakt für die Kliniken - auch aus finanzieller Sicht. Auf den Kosten sollen sie aber nicht sitzen bleiben, die Kassen in Hamburg haben jetzt angekündigt, alle Kosten zu übernehmen.
Veröffentlicht:HAMBURG/KIEL (di/sun). Von "unkomplizierten Lösungen" ist in einer gemeinsamen Erklärung der Hamburger Kassen in Zusammenhang mit der EHEC-Behandlung die Rede: "Hierzu gehören zum Beispiel die Vergütung der EHEC-Behandlungsfälle in voller Höhe", heißt es in der Erklärung, in der die Kassen auch ihre Anerkennung für das besondere Engagement der Mitarbeiter aussprechen.
Die Kassen stellen unbürokratische Unterstützung bei der Verlegung von Patienten in Aussicht. Ferner wird es keine Prüfverfahren beim Off-Label-Einsatz von Medikamenten geben.
Die Kassen in Hamburg wollen außerdem auf die Rückzahlung von Mehrerlösausgleichen, die auf EHEC-Behandlungen zurückzuführen sind, verzichten. Ziel ist es, den betroffenen Kliniken mehr Sicherheit zu geben und sie in die Lage zu versetzen, sich auf die akut erforderlichen medizinischen Maßnahmen zu konzentrieren.
Forderungen nach Kompensation an die Politik
Weniger konkret bleiben die Kassen in Schleswig-Holstein. Der Ersatzkassenverband wies Forderungen von Wissenschaftsminister Jost de Jager zur Kostenübernahme der EHEC-Behandlungen zunächst zurück. Vdek-Leiter Dietmar Katzer betonte aber: "Wir lassen kein Krankenhaus im Regen stehen. Unser Vergütungssystem regelt auch solche Fälle wie EHEC."
Katzer sagte auch: "Die Rechnungen, die gerade das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein für die Behandlung von Versicherten, die an EHEC oder HUS erkrankt sind, stellt, werden voll vergütet." Zugleich stellte Katzer aber die Frage, ob nicht die Gesamtgesellschaft für die Kosten solcher Epidemien tragen müsse.
Aus welchen Töpfen die Kassen die Mehrkosten tragen werden, ist derzeit unklar. Die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein sind am schwersten von EHEC betroffen. Besonders die Universitätskliniken in Hamburg, Kiel und Lübeck versorgen zahlreiche Patienten.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) verwies dazu auf die geltende Rechtslage. Sollte das Budget einer Klinik nicht ausreichen, sei es bereits heute so, dass sie mit den Kassen in Budgetnachverhandlungen gehen könnten, sagte ein BMG-Sprecher der "Ärzte Zeitung".