Ampel investiert in Frauengesundheit
Haushaltsverantwortliche geben Mittel für mehr Endometriose-Forschung frei
Im Zuge der Haushaltsbereinigung sollen die Mittel zur Erforschung der häufigen Frauenkrankheit verzehnfacht werden. Vorbild ist der Nationale Endometrioseplan in Frankreich.
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Wärmeflasche als Ersthilfe. Viele Betroffene der Unterleibserkrankung Endometriose leiden unter starken Symptomen und damit verbundenen Einschränkungen im Alltag. Jetzt soll die Erkrankung in Deutschland stärker beforscht werden.
© Annette Riedl/picture alliance
Berlin. Jedes Jahr bekommen zigtausende Frauen die Diagnose Endometriose gestellt. Die Endometriose Vereinigung Deutschland schätzt, dass zwischen 8 und 15 Prozent der Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren eine Endometriose entwickeln. Über die als gutartig geltenden, aber oft schmerzenden Gewebewucherungen außerhalb der Gebärmutter ist allerdings noch zu wenig bekannt. Die Ampel dreht gerade daran, dies zu ändern.
Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat nun einen Endometrioseplan auf den Weg gebracht, der nach Informationen aus den Ampel-Fraktionen zunächst mit 20 Millionen Euro ausgestattet ist. Vorbild ist der Nationale Endometrioseplan in Frankreich. Dort soll sogar eine Zentrenstruktur zur Versorgung betroffener Frauen entstehen.
Schritt zur Gleichberechtigung im Gesundheitswesen
Am Donnerstag haben die Haushaltsverantwortlichen der Regierungsfraktionen in Berlin zudem die jährliche Fördersumme für die Endometrioseforschung in Deutschland für die kommenden Jahre verzehnfacht. In den zurückliegenden 20 Jahren hätten der Endometrioseforschung insgesamt weniger als fünf Millionen Euro zur Verfügung gestanden. Ab 2023 sollen es fünf Millionen Euro im Jahr sein, ab 2024 soll die Förderung sogar noch mehr, teilte die Obfrau der Grünen im Gesundheitsausschuss, Saskia Weishaupt, der Ärzte Zeitung mit.
„Endometriose bedeutet für Millionen Frauen starke Schmerzen ohne Perspektive auf Heilung“, sagte die in der Fraktion zuständige Fachpolitikerin für Frauengesundheit. Seit Jahrzehnten fehle es an Grundlagenforschung. Mit der neuen Mittelausstattung solle die Grundlage für bessere Versorgung, mehr Aufklärung und vor allem mehr Forschung gelegt werden, so Weishaupt.
„Endometriose ist eine wenig beachtete, aber dennoch weit verbreitete schwere Frauenkrankheit“, ergänzte Bruno Hönel, der für die Grünen im Haushaltsausschuss sitzt. Die neue Förderlinie zur Frauengesundheit im Bildungs-und Forschungsministerium sei ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung im Gesundheitswesen. (af)