Barmer Arztreport
Hautkrebs: Die frühen Sonnenbrände der Baby-Boomer treiben die Statistik
Die Haut vergisst keinen Sonnenbrand. Auf die Spätfolgen, Hautkrebs, weist eine Untersuchung im Auftrag der BARMER hin. Besonders die Baby-Boomer-Jahrgänge ab Ende der 50er-Jahre haben hohe Risiken für schwarzen Hautkrebs. Die Zahl der stationären Aufnahmen steigt.
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Touristen setzen sich im Jahr 2002 der Sonne über einem mallorquinischen Strand aus. Die BARMER weist in einer aktuellen Publikation auf die Hautkrebs-Risiken älterer Jahrgänge hin.
© Goettlicher/Caro/picture alliance
Berlin. Binnen 20 Jahren haben sich die Diagnosen von schwarzem und weißem Hautkrebs in Deutschland um mehr als das Zwei- bis Dreifache erhöht. Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten BARMER-Arztreport 2025 hervor.
Im Jahr 2023 erhielten demnach 417.400 Menschen die Diagnose malignes Melanom (ICD-10 43). Im Referenzjahr 2005 waren es nur 188.600 gewesen. Beim nicht-melanotischen Hautkrebs (ICD-10 443) wird die Entwicklung noch deutlicher. Den Barmer-Angaben zufolge stiegen die Diagnosen von rund 630.000 im Jahr 2005 auf gut 1,8 Millionen im Jahr 2023.
Doppelt so hohe Risiken
Betroffen sind vor allem die Jahrgänge der Baby-Boomer ab Ende der 50er-Jahre: Bei 1968 geborenen Frauen lag demnach das Risiko für schwarzen Hautkrebs doppelt so hoch wie im Jahrgang 1952. Frauen litten zudem häufiger an Hautkrebs als Männer. Im Jahr 2023 zählte die Statistik 225.600 Frauen mit besagter Diagnose, aber nur 191.800 Männer.
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Die Entwicklung scheint nicht am Ende zu sein. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Betroffenen weiter steige, sagte der Vorstandsvorsitzende der BARMER, Professor Christoph Straub, bei der Vorstellung des Reports am Donnerstag. Er thematisierte auch mögliche Ursachen für die steigende Prävalenz. „Schwere Sonnenbrände in jüngeren Jahren hinterlassen bleibende Schäden“, sagte Straub.
Ältere profitieren von Screenings
Aktuell würden Spätfolgen einer Zeit sichtbar, in der Sonnenbaden ohne ausreichenden Schutz vor UV-Strahlung weit verbreitet war. „Gerade für ältere Menschen sind Screenings jetzt um so wichtiger, um eine mögliche Hautkrebserkrankung frühzeitig zu entdecken“, sagte Straub. Seit 2008 gibt es für gesetzlich Versicherte in Deutschland ein Hautkrebs-Screening. Es gilt aber als überholungsbedürftig.
Die positive Nachricht: In den nach 1980 geborenen Jahrgängen scheine das Hautkrebsrisiko wieder zu sinken, stellt der Report fest. Konkret: Der Jahrgang 1995 hat ein geringeres Hautkrebsrisiko als der Jahrgang 1955, heißt es dort.
Männer häufiger betroffen
Schwarzer Hautkrebs werde besonders durch Sonnenbrände in der Kindheit verursacht, sagte Studienautor Professor Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des Göttinger aqua-Instituts, am Mittwoch. Die Haut vergesse keinen Sonnenbrand.
In den Krankenhäusern werden die vom BARMER-Report aufgezeigten Entwicklungen seit Jahren sichtbar. So ist die Zahl der stationären Behandlungen von schwarzem Hautkrebs ausweislich des Statistischen Bundesamtes von 21.437 im Jahr 2005 auf 25.957 im Jahr 2023 gestiegen, und damit um 21 Prozent. Noch krasser entwickelten sich die Fallzahlen beim weißen Hautkrebs. Sie stiegen in diesem Zeitraum von 44.277 auf 90.988 um 106 Prozent.
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Der Anteil der Hautkrebs- an allen Krebsbehandlungen hat zugenommen: 2021 hatte er nach Zahlen des Statistischen Bundesamts bei gut sieben Prozent gelegen, im Jahr 2002 erst bei vier Prozent. Auf Männer entfielen gut 57 Prozent der stationären Behandlungen wegen Hautkrebs, aber nur 48 Prozent aller Krankenhausbehandlungen insgesamt. (af)