Pädiatrische Onkologie

Hoffnung auf individuelle Therapieansätze

Pädiater halten klassische Therapieansätze für weitgehend ausgeschöpft und suchen nach Alternativen.

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LEIPZIG. Bis Ende der 60er Jahre lag die Überlebensrate von Krebs bei Kindern bei unter 20 Prozent. Heute liegt die Überlebensrate zwar zwischen 70 bis 80 Prozent. Doch der Preis dieses Therapieerfolgs ist mitunter hoch.

Darauf hat Professor Angelika Eggert, Vorsitzende der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH), bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hingewiesen.

So löse die Behandlung bei Kindern noch viel zu häufig "lebensbedrohliche Nebenwirkungen und gravierende Spätfolgen" aus. In 400 bis 500 Fällen pro Jahr müssten Rückfälle bei weitgehend bereits austherapierten Kindern in Kauf genommen werden.

Heilungsraten bei meist kindlichen Krebserkrankungen stagnieren

Für bisher nur "sehr wenige Krebsarten" gebe es eine zweite Chance auf dauerhafte Heilung. Man müsse feststellen, so Eggert, dass die Potenziale der klassischen Drei-Säulen-Therapie (Chirurgie, Chemo- und Strahlentherapie) weitgehend ausgeschöpft sind, da die Heilungsraten bei den meisten kindlichen Krebserkrankungen trotz Intensivierung der Therapie stagnieren.

Dies sei auch ein Grund, dass nach wie vor 400 bis 500 der insgesamt 2000 Kinder, die in jedem Jahr neu an Krebs erkranken, sterben.

Da in jüngster Zeit das Wissen über die molekularen Ursachen von Krebserkrankungen gestiegen ist, sei nun der Weg hin zu präziseren Diagnosen und individuellen Behandlungsansätzen geebnet.

Eggert kündigte in Leipzig ein neues bundesweites Projekt an mehreren Standorten an, in dem erforscht werden soll, wie "neue Medikamente in einer gegen den einzelnen Tumor maßgeschneiderten Form" eingesetzt werden können.

Ziel dieser Behandlung sei es, in den nächsten fünf Jahren möglichst mehr als der Hälfte der 400 bis 500 Rückfall-Patienten helfen zu können. Voraussetzung hierfür sei, dass sowohl die Analyse des gesamten Erbguts eines Tumors wie auch die teuren Medikamente von den Kassen bezahlt würden.

Nachholbedarf bestehe zudem bei der Nachsorge. So fehlten "spezialisierte Nachsorgezentren für ehemals krebskranke Kinder und Jugendliche, die nun Erwachsene sind." Daher will die GPOH als Pilotprojekt bundesweit rund zehn Nachsorgezentren für ehemals krebskranke Kinder und Jugendliche etablieren, so Eggert. (ras)

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