Kommentar zur Physiotherapie
Kein Kompetenzgerangel
Manche Ärzte werden es nicht gern hören: Nach den Zwischenergebnissen eines Modellvorhabens verbessert sich die Versorgung, wenn die Physiotherapeuten von der ärztlichen Verordnung abweichen können.
Patienten, bei denen der Therapeut eigenständig über Auswahl, Dauer und Frequenz der Behandlung entscheidet, schneiden bei Lebensqualität, Gesundheitszustand und Alltagsfunktionen besser ab.
Zwar basiert die Auswertung bislang nur auf einer relativ kleinen Zahl von Endbefunden. Die Ergebnisse entsprechen aber den Erfahrungen aus anderen Ländern. Dass die Physiotherapeuten bei der Entscheidung über die beste Therapie treffsicherer sind als viele Ärzte, dürfte ohnehin nicht überraschen.
Denn schließlich kennen sie durch ihre Ausbildung die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten genau und wissen, was beim jeweiligen Patienten am besten wirkt.
Wenn Physiotherapeuten die letzte Behandlungsauswahl treffen, greift das nicht in die ärztliche Kompetenz ein. Mit der Verordnung entscheiden die Ärzte weiter darüber, ob der Patient eine Krankengymnastik oder andere Therapie benötigt oder nicht.
Dafür, dass Patienten den Physiotherapeuten am besten direkt aufsuchen sollten, liefert das Modellvorhaben keinen Beleg.
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