Nachfolge Montgomerys
Klaus Reinhardt will BÄK-Präsident werden
Ein Allgemeinmediziner könnte Nachfolger von Professor Frank Ulrich Montgomery als Präsident der Bundesärztekammer werden. Der Westfale Dr. Klaus Reinhardt hat jetzt seine Kandidatur erklärt.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Schon lange wurde der Name in der Diskussion um die Nachfolge des scheidenden Präsidenten der Bundesärztekammer Professor Frank Ulrich Montgomery genannt, nun ist es offiziell: Bei den turnusmäßig anstehenden Wahlen zum Präsidenten der Bundesärztekammer wird der niedergelassene Facharzt für Allgemeinmedizn Dr. Klaus Reinhardt antreten. Das hat der Vorstandsvorsitzende des Hartmannbundes in einem Brief an die Vorstandskollegen des Ärzteverbands bestätigt. Der Brief liegt der „Ärzte Zeitung“ vor.
Für Reinhardt, der auch langjähriger Vizepräsident der Landesärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) sowie Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer ist, wird die Wahl ein „Heimspiel“ sein. Denn der nächste Deutsche Ärztetag, auf dem der Nachfolger Montgomerys bestimmt wird, findet Ende Mai 2019 in Münster statt, wo die ÄKWL ihren Sitz hat.
Weniger als 100 Kilometer entfernt, in Bielefeld, praktiziert Reinhardt als Hausarzt seit den 1990er-Jahren in einer Gemeinschaftspraxis mit drei Ärzten.
Die Kandidatur sei eine „Entscheidung aus politischer Leidenschaft“, schreibt Reinhardt. Sie sei getragen von der „Freude an der ärztlichen Berufspolitik“. Er sei geprägt von der Überzeugung, „dass Ärztinnen und Ärzte die Bedingungen ihrer Berufsausübung selbst gestalten sollten“. Reinhardt wäre seit vielen Jahren der erste niedergelassene Arzt an der Spitze der Bundesärztekammer, der zudem nicht aus den Reihen des Marburger Bundes kommt. Er hat jetzt im Wettstreit um die Nachfolge Montgomerys als erster seinen Hut in den Ring geworfen.
Als Hartmannbund-Vorsitzender hat sich Reinhardt immer wieder für die unternehmerische Freiheit der niedergelassenen Ärzte und für die Freiberuflichkeit der Ärzte insgesamt eingesetzt. Für die Bundesärztekammer ist Reinhardt mit der politisch heiklen Aufgabe betraut worden, die Federführung bei der Erarbeitung einer neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zu übernehmen. Dabei hat er es geschafft, die Fachgesellschaften und Berufsverbände mit ins Boot zu holen, um einen neuen Leistungskatalog zu erarbeiten. Die Bewertung der neuen Leistungen steht allerdings noch aus – ein Drahtseilakt zwischen den widerstreitenden Interessen der Verbände.
Dies umso mehr, als auch die finanziell stets klammen Länder dem Vorschlag zustimmen müssen, der von BÄK und PKV-Verband vorgelegt werden soll. Ob BÄK und PKV noch vor der Wahl zum neuen BÄK-Vorstand einen Konsens für die neue GOÄ finden und eine fertige Gebührenordnung vorlegen werden, die dann als Verordnung vorgelegt und verabschiedet werden müsste, gilt als eher unwahrscheinlich. (ger)