EU-Gesundheitspolitik

Kommissionsberater zu „One Health“: EU braucht mehr Daten und bessere Koordination

Die EU-Kommission setzt auf die ganzheitliche Betrachtung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. Wichtig sind hier unter anderem Echtzeitdaten, so die wissenschaftlichen Kommissionsberater.

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Trügerische Idylle? Hier scheinen Mensch, Tier und Umwelt eine perfekte Symbiose zu sein. Der Ansatz „One Health“, den sich die EU-Kommission auf die Fahne geschrieben hat, adressiert vor allem die schlechten gegenseitigen Wechselwirkungen des Dreigestirns, die sich zum Beispiel im Klimawandel und seinen verheerenden Folgen widerspiegeln.

Trügerische Idylle? Hier scheinen Mensch, Tier und Umwelt eine perfekte Symbiose zu sein. Der Ansatz „One Health“, den sich die EU-Kommission auf die Fahne geschrieben hat, adressiert vor allem die schlechten gegenseitigen Wechselwirkungen des Dreigestirns, die sich zum Beispiel im Klimawandel und seinen verheerenden Folgen widerspiegeln.

© Budimir Jevtic / stock.adobe.com

Brüssel. Die EU will künftig an sechs Stellschrauben drehen, um pandemieresilienter zu werden. Konkret sind dies die nationalen Gesundheitssysteme, zoonotische Krankheiten, vernachlässigte tropische und vektorübertragene Krankheiten, Lebensmittelsicherheit, Antibiotikaresistenz sowie Umwelt.

Die Herausforderung: Die Implementierung seitens der EU-Kommission soll dem Ansatz One Health folgen. Angestrebt wird damit die gemeinsame Betrachtung der Interdependenz von menschlicher und Tiergesundheit sowie der Umwelt über die einzelnen Politikfelder hinweg.

Wie die Wissenschaftliche Beratungsstelle der EU-Kommission in einem kürzlich in Brüssel veröffentlichten Bericht moniert, bestünden aber in diesem Kontext unter anderem noch bei der Überwachung der öffentlichen Gesundheit von Mensch und Tier Defizite.

Begriffsdefinition „One Health“

Das One Health High-Level Expert Panel (OHHLEP) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert den Ansatz „One Health“ auf seiner Website wie folgt:

„One Health ist ein integrierter, vereinheitlichender Ansatz, der darauf abzielt, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig auszugleichen und zu optimieren. Er erkennt an, dass die Gesundheit von Menschen, Haus- und Wildtieren, Pflanzen und der weiteren Umwelt (einschließlich der Ökosysteme) eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Der Ansatz mobilisiert mehrere Sektoren, Disziplinen und Gemeinschaften auf verschiedenen Ebenen der Gesellschaft, um gemeinsam das Wohlbefinden zu fördern und Gefahren für die Gesundheit und die Ökosysteme zu bekämpfen und gleichzeitig den kollektiven Bedarf an sauberem Wasser, Energie und Luft, sicheren und nahrhaften Lebensmitteln zu decken, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.“

Die Kombination macht‘s

Bestehende Monitoring-Systeme, die sich auf den medizinischen Kontext konzentrieren, sollten demnach ausgebaut und in meteorologische und Umweltdatensysteme integriert werden, die auch in der Lage sind, die Ursachen des Auftretens von Krankheiten zu überwachen. Diese Systeme sollten in der Lage sein, Informationen in Echtzeit zu liefern, fordern die Berater.

Gesundheitsrisikoanalysen könnten dann mit an das Konzept One Health angepassten Methoden durchgeführt werden, heißt es weiter. Gemeint ist die Kombination von Überwachungssystemen für Indikatoren für die Gesundheit von Mensch und Tier mit der Überwachung von Insekten, Umweltparametern und geografischen Informationssystemen, Risikokartierung und mathematisch-statistischer Modellierung.

Richtungsweisend sei zudem, dass auf EU-Ebene bereits die fünf einschlägigen Agenturen ECDC, EFSA, EEA, ECHA und EMA, die jeweils für die Bereiche Gesundheit, Lebensmittelsicherheit, Umwelt, Chemikalien und Arzneimittel zuständig sind, einen gemeinsamen Aktionsrahmen entwickelt haben.

Copernicus soll einbezogen werden

Sie zielen darauf ab, die Entwicklung integrierter Überwachungs- und Frühwarnsysteme zu unterstützen, indem sie eine bessere Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Interoperabilität von Daten erleichtern und fördern. Aber auch, indem sie die , die Qualität der Informationen für die Risikobewertung verbessern und auf die Angleichung der Überwachungs- und Frühwarnsysteme in Europa an One Health hinarbeiten.

Die Wissenschaftsberater plädieren zudem dafür, mit dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus zusammenzuarbeiten, das Informationsdienste bereitstellt, die sich auf satellitengestützte Erdbeobachtungs- und In-situ-Daten, wie Bodenwetterstationen, Meeresbojen und Netze zur Überwachung der Luftqualität, stützen.

Erst kürzlich sei auch der Copernicus Health Hub als Gesundheitszentrum mit gesundheitsrelevanten Umweltdaten eingerichtet worden. Der Health Hub hält laut Website unter anderem Ressourcen im Zusammenhang mit extremen Temperaturen, Luftqualität, vektorbedingten Krankheiten, wasserbedingten Krankheiten, Pollen und Naturkatastrophen vor, die alle einen Bezug zum Klimawandel haben. (maw)

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