Corona-Bürgertests
Kostenfreie Corona-Tests im Sommer – Kommunen dafür, Marburger Bund dagegen
Ende Juni läuft die Regelung der Bürgertests auf SARS-CoV-2 aus. Die Kommunen wollen sie verlängern. Der Marburger Bund ist dagegegen – und hält auch die Impfzentren im Moment nicht für nötig.
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Erst zum Megaspreader-Event, dann zum kostenlosen Bürgertest? Gut gefüllte Straßencafes im Hamburger Schanzenviertel.
© Axel Heimken / dpa
Berlin/Osnabrück. Die kommunalen Spitzenverbände drängen darauf, dass die kostenlosen Bürgertests zur Ermittlung von Corona-Infektionen auch in den Sommermonaten Juli und August bestehen bleiben. Das ergab eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Sonntag).
Bislang ist das Angebot für die kostenlosen Schnelltests bis 30. Juni befristet. Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) hat am Freitag eine Neuregelung in diesen Tagen angekündigt.
„Die kostenlosen Bürgertests sind ein erstes Frühwarnsystem, die Finanzierung über den 30. Juni hinaus sollte daher dringend durch den Bund weiter sichergestellt werden“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages (DLT), Landrat Reinhard Sager (CDU), dem Redaktionsnetzwerk. Es sei mittlerweile unter den Bürgern eingeübt, sich ein aktuelles Testergebnis in gut 15 Minuten digital zu beschaffen. Das bringe auch die nötige Sicherheit bei Veranstaltungen, Feiern und Dienstreisen.
MB findet Ende kostenloser Tests „konsequent“
Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), Gerd Landsberg, fordert einen Erhalt der kostenlosen Tests über den 30. Juni hinaus. „Nur so können sich die Menschen in eigener Verantwortung und vor größeren Zusammenkünften testen lassen und wir haben die Chance, die Pandemie nicht ungebremst geschehen zu lassen“, sagte er.
Der Marburger Bund erachtet die kostenlosen Bürgertests im Sommer hingegen für nicht für erforderlich. „Das Ende der kostenlosen Bürgertests ist nachvollziehbar und konsequent, denn es wurde ja auch die Isolation nach einem Positivtest in die Verantwortung der Bürger gelegt“, sagte die Vorsitzende Dr. Susanne Johna der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag).
Auch Impfzentren im Moment nicht nötig
„Was notwendig bleibt, sind Tests in Krankenhäusern und Heimen, und zwar vor Ort, und auch kostenlos für Besucher“, erklärte Johna. „Aber auf kostenlose Testangebote für die Allgemeinheit können wir zumindest vorerst verzichten.“
Auch auf Impfzentren „können wir derzeit weitgehend verzichten, denn die Hausärzte haben dafür ausreichend Kapazitäten“, sagte Johna der Zeitung. Die Impfinfrastruktur sollte aber nicht komplett abgebaut werden, damit neue Massenimpfungen zu bewerkstelligen seien, etwa, wenn gegen neue Virusvarianten angepasste Vakzinen zugelassen werden. „Vor September wird das aber kaum notwendig sein“, so die Marburger-Bund-Chefin. (KNA)