Schleswig-Holstein plant
Kostenlose Ausbildung für Altenpflege-Schüler
Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung will Neuregelung noch in laufender Legislaturperiode durchsetzen.
Veröffentlicht:KIEL. Die Altenpflegeausbildung wird innerhalb weniger Jahre für die Schüler kostenlos werden. Davon ist die schleswig-holsteinische Landesregierung überzeugt.
Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) bekräftigte dieses Ziel bei der Fachtagung "Politik trifft Pflege" in Kiel. Seine Sozialministerin Kristin Alheit bestätigte, dass sie dieses Ziel noch für die laufende Legislaturperiode anstrebt.
Schon die Vorgängerregierung im Norden hatte die finanzielle Förderung der kostenpflichtigen Ausbildung angeschoben.
Im kommenden Jahr erhöht das Land um weitere 200 auf dann 1600 geförderte Schulplätze in der Altenpflege. Damit liegt die Förderquote im Norden bei rund 80 Prozent.
Die kostenlose Ausbildung ist nach Überzeugung Albigs ein Baustein, um den Beruf attraktiver zu machen.
Mehr Verantwortung gefordert
Auf der Fachtagung des Diakonischen Werkes wurde deutlich, dass viele Experten den Altenpflegeberuf aufgewertet sehen möchten. Dies betrifft unter anderem die Verantwortung.
Landespastorin Petra Thobaben warb für eine konzertierte Aktion für mehr Renomée. Auch eine stärkere Entlastung von Ärzten, die zeitliche Probleme bei der Versorgung von Heimpatienten haben, hält Thobaben durch qualifizierte Altenpflegekräfte für möglich.
Aufgeschlossen dafür zeigten sich auch Dr. Jürgen Gohde vom Kuratorium Deutsche Altershilfe und Imme Lanz vom Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege.
In manchen Regionen kommt es wie berichtet bei der Heimversorgung zu Engpässen. In Thüringen konnte jüngst eine Zwangszuweisung nur durch das freiwillige Engagement mehrerer Ärzte vermieden werden.
Personalproblem
Ein Erfurter Hausarzt hatte daraufhin mehr Kompetenzen für das Personal gefordert, um die Ärzte zu entlasten. Dazu seien die Pflegekräfte grundsätzlich bereit, betonte Lanz: "Die meisten können das. Wo das nicht der Fall ist, könnte nachgeschult werden."
Allerdings müssten zuvor versicherungsrechtliche Probleme geklärt werden. Gohde gab zu bedenken, dass auch Altenpflegekräfte nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stünden. Bei zusätzlichen Aufgaben verschärfe sich das Personalproblem.
Thobaben forderte, dass Ärzte auch ihr Rollenverständnis im Verhältnis zur Pflege überdenken sollten: "Pflege darf nicht in Unterordnung zur Medizin verstanden werden."