Neuer Höchststand
Krankenhäuser in Baden-Württemberg fahren 145 Millionen Euro Defizit ein
STUTTGART. Das Defizit der Krankenhäuser in Baden-Württemberg hat 2015 mit 145 Millionen Euro einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben der Unternehmensberatung Roland Berger entspricht das einer Zunahme von 18 Millionen Euro im Vergleich zu 2014.
57 Prozent der Kliniken haben demnach im Jahr 2015 einen Verlust eingefahren. Ein Jahr zuvor waren es noch 67 Prozent gewesen. 94 Prozent der Häuser mit roten Zahlen sind in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft, schreibt Roland Berger. Die Gesamtverbindlichkeiten der Krankenhäuser im Südwesten haben um sechs Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zugenommen. Auf die zehn größten Klinikverbünde entfallen dabei mit 2,2 Milliarden Euro rund zwei Drittel der Verbindlichkeiten.
Die Zahl der Vollkräfte in den landesweit zuletzt 268 Krankenhäusern stagnierte im Vergleich zu 2014 bei 110.000. Die Zahl der Ärzte stieg um ein Prozent auf 19.000, die der Pflegekräfte blieb mit 37.400 unverändert. Im nicht-medizinischen Dienst nahm die Zahl der Vollkräfte um zwei Prozent auf 22.100 ab.
Das Land hat die Investitionsfördermittel seit 2012 stetig auf zuletzt 462 Millionen Euro für 2017 erhöht. Pro Patient sind dies in Baden-Württemberg zuletzt 185 Euro gewesen. Zum Vergleich: In Bayern sind es zwischen 2010 und 2014 im Schnitt 167 Euro pro Patient gewesen. Die Bettenauslastung stagnierte 2015 mit 77 Prozent auf niedrigem Niveau, die durchschnittliche Verweildauer verringerte sich marginal auf 7,4 Tage.
"Wie unsere Studie zeigt, ist die Zahl der defizitären Kliniken insgesamt gesunken. Es ist also durchaus möglich, Krankenhäuser nachhaltig wirtschaftlich zu betreiben, und zwar unabhängig von der Trägerschaft", kommentierte Peter Magunia, Leiter des Healthcare Bereichs Deutschland von Roland Berger, die Ergebnisse.(fst)