Omikron-Welle
Krankschreibungen erreichen Rekordwerte
Die Omikron-Welle beschert Krankenkassen historische Spitzenwerte bei den Krankmeldungen. Bei den Gesundheitsberufen hat sich die Zahl der Corona-bedingten AU-Fälle und Fehltage binnen eines Monats verdoppelt.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Berlin. Die Omikron-Welle treibt die Zahl der Krankschreibungen. Mehrere Krankenkassen und Kassenverbände melden Rekordstände. Besonders stark betroffen seien Heime und das Gesundheitswesen, meldet der BKK Dachverband.
Im Gesundheitswesen zählten die Betriebskrankenkassen im Februar 136,5 AU-Fälle und 1123,3 AU-Tage je 10.000 Beschäftigte, in den Heimen 125,2 AU-Fälle und 1135,3 AU-Tage je 10.000 Beschäftigte. Von einer sich entspannenden Corona-Situation bei den knapp 4,4 Millionen BKK-Versicherten könne man aktuell nicht sprechen, kommentierte der Verband seine Analyse.
In medizinischen Gesundheitsberufen hätten sich die Corona-bedingten Fehltage mehr als verdoppelt. Im Januar hätten die Werte für diese Berufsgruppe noch bei 61,4 AU-Fällen und 543,8 AU-Tagen gelegen. Im Februar seien sie auf 137,3 AU-Fälle und 1131,4 AU-Tage je 10.000 Beschäftigte gestiegen.
Diese Zahlen bestätigten die Meldungen aus den Krankenhäusern über Personalmangel. Immerhin: Die BKKen vermerken eine sinkende Falldauer. Mit acht Tagen habe sie den niedrigsten Stand seit November 2020 erreicht.
Hauptstadt meldet sich krank
Die AOK Nordost verzeichnet für die ersten zehn Kalenderwochen allein für Berlin 310.000 Krankmeldungen. Der Schnitt der drei vorausgegangenen Jahre habe bei 167.000 Krankmeldungen in dieser Frist gelegen. „Die hohen Corona-Inzidenzen haben den Krankenstand in Berlin auf den höchsten jemals ermittelten Stand getrieben“, teilte die Kasse am Dienstag mit.
Auch im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern hat die AOK nie zuvor im Zeitraum von Januar bis März mehr Krankschreibungen notiert. 150.000 Krankmeldungen gingen bis Mitte März ein. Im Mittel der drei vergangenen Jahre waren es im Vergleichszeitraum lediglich 105.000 gewesen.
Mehr als 100 Prozent Steigerung
Die Barmer hat eine einzelne Woche als Betrachtungszeitraum gewählt. In der Woche vom 13. bis 19. Februar seien 53.100 Beschäftigte wegen einer COVID-Infektion arbeitsunfähig geschrieben gewesen, teilt die Barmer mit. Zu den Spitzenzeiten der ersten Corona-Wellen seien nie mehr als 25.100 Versicherte betroffen gewesen.
Dies entspreche einer Steigerung von 108 Prozent im Vergleich zum bisherigen Spitzenwert bei deren Versicherten, rechnet das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung vor. Am stärksten betroffen seien derzeit die Versicherten aus Brandenburg.
Dauer der AU ist im Sinkflug
Unter den Versicherten der IKK Classic waren in den ersten beiden Monaten mehr Beschäftigte krankgeschrieben als im gesamten Jahr zuvor, teilt die Krankenkasse mit. In Zahlen waren im Januar und Februar 48.300 Versicherte krankgeschrieben, im ganzen Jahr davor 42500. Von Januar auf Februar habe sich die Zahl der Krankschreibungen wegen Corona knapp verdoppelt.
Auch die IKK stellt einen milderen Verlauf und mit rund zehn Tagen eine deutlich kürzere Dauer der Arbeitsunfähigkeiten fest. Im Vergleich zu den ersten beiden Monaten des Vorjahres habe sich die Dauer in etwa halbiert. (af)