Arbeitskampf
Kult-Regisseur Pedro Almodovar verteidigt Ärztestreiks in Spanien
Spaniens Ärzte und Pflegekräfte leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen. Jetzt bekommen sie prominente Unterstützung.
Veröffentlicht:
Solidarisiert sich mit den streikenden Ärzten in seiner Heimat: Spaniens Starregisseur Pedro Almodovar.
© Javier Cebollada / EPA / picture alliance
Saragossa. Die landesweiten Ärztestreiks beschäftigen in Spanien derzeit nicht nur die politischen und gesellschaftlichen Debatten. Am Wochenende standen die Proteste von Krankenpflegern und Ärzten gegen die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Gesundheitssektor sogar im Mittelpunkt der spanischen Feroz-Filmpreise.
Niemand geringeres als Spaniens Kultregisseur Pedro Almodovar kritisierte auf der Gala der spanischen Filmproduzenten in Saragossa vor allem die schlechten Arbeitsbedingungen fürs Gesundheitspersonal sowie die fehlende Infrastruktur in den Krankenhäusern der spanischen Hauptstadtregion Madrid, wo der 73-jährige Filmemacher lebt.
Zu viele Patienten, zu viele Überstunden, zu wenig Arbeitsmaterial
„Die Probleme im öffentlichen Gesundheitssektor betreffen alle Spanier“, sagte Almodovar in seiner Dankesrede, nachdem er den Feroz-Ehrenpreis für seine Filmkarriere erhalten hatte. Der Starregisseur, der 1999 für seinen Film „Alles über meine Mutter“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, forderte Madrids konservative Regierungschefin Isabel Diaz Ayuso (PP) zu mehr Investitionen und Reformen im öffentlichen Gesundheitssektor auf.
Bereits seit Ende November streiken in der fünf Millionen Einwohner Region immer wieder Tausende Allgemeinmediziner und Notfallärzte gegen chaotische Arbeitsbedingungen, zu viele Patienten, Überstunden und zu wenig medizinisches Material. Zudem protestiert die Ärzteschaft gegen den „Ausverkauf“ des öffentlichen Gesundheitssystem mit Blick auf die Privatisierungswelle zahlreicher Kliniken und Dienstleistungen. Seit Anfang Januar befinden sich 5.000 Madrider Haus- und Kinderärzte sogar im Streik.
Die Rede Almodovars wurde vom spanischen Filmsektor mit großen Applaus gefeiert. „Dieser Applaus gilt den Angestellten im Gesundheitssektor, denen wir während der Pandemie schon applaudierten. Was sie derzeit ertragen müssen, bringt die Pfeiler unserer ganzen Gesellschaft in Gefahr“, versicherte der Regisseur von Kultfilmen wie „Sprich mit ihr“, „Volver“ oder „Die Haut, in der ich wohne“. (mame)