"Pille danach"

Lauterbach contra Gröhe

Soll Levonorgestrel zur Notfallverhütung rezeptfrei werden? Das BfArM plädiert dafür - in der großen Koalition aber gibt es Streit.

Veröffentlicht:

BERLIN. Aus der SPD-Fraktion dringen Stimmen, die rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" notfalls über den Bundesrat durchzusetzen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

Die Sozialdemokraten reagierten damit auf den Vorstoß von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der eine Abgabe von Notfallkontrazeptiva mit dem Wirkstoff Levonorgestrel von einer vorherigen Beratung der Frauen durch einen Arzt abhängig machen will.

Gröhes Vorstoß bedeutet in der Konsequenz auch, dass dafür nach Meinung von Gröhe eine ärztliche Verordnung erforderlich wäre. Im Bundesrat haben die von SPD, Linken und Grünen regierten Länder die Mehrheit.

Gröhe hatte bereits bei mehreren Gelegenheiten gesagt, dass er das Recht der Frauen auf sexuelle Selbstbestimmung und die Minimierung von Risiken zusammenbringen wolle. Damit ging er auf die schweren Nebenwirkungen ein, die die Pille danach in seltenen Fällen entwickeln könne.

Der Sachverständigenausschuss für Verscheibungspflicht des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte sich Mitte Januar dafür ausgesprochen, Levonorgestrel freizugeben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Mittel als gut verträglich beschrieben.

Befürworter der Freigabe sehen in der Verschreibungspflicht eine Zeitverzögerung, die die Möglichkeit einer Schwangerschaft erhöhe. Die Pille danach soll innerhalb der ersten 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. In Nachbarländern wie Frankreich oder der Schweiz ist Levonorgestrel seit Jahren frei in Apotheken erhältlich. (af)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein Härtetest für die Koalition?

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Pharmahandel

Apothekenzahl anhaltend auf Talfahrt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview mit BDI-Chefin

Neumann-Grutzeck: „Wir dürfen uns durch die GOÄ nicht spalten lassen“

Lesetipps
Jill Stein

© Jonathan Fernandes / Sipa USA / picture alliance

Ärztin und Aktivistin bei der Green Party

US- Präsidentschaftswahl: Ist Jill Stein das Zünglein an der Waage?