Terminvergabe
Lauterbach macht Druck
Ärzte-Vertreter wollen die Terminservicestellen verhindern. SPD-Fraktionsvize Lauterbach hält daran fest und setzt auf die Geschlossenheit der Koalition.
Veröffentlicht:BERLIN. Die Einrichtung von Terminservicestellen bei den KVen könnte zu einer Bewährungsprobe für die Gesundheitspolitik der Koalition werden.
"Das Vorhaben wird zu harten Konflikten mit der Ärzteschaft führen", sagte Professor Karl Lauterbach bei einem Gespräch in Berlin. Ärzte-Vertreter lehnten es ab, den Patienten per Gesetz schnelle Arzttermine zu sichern und plädierten dafür, dies innerhalb der Selbstverwaltung zu lösen.
Lauterbach betonte, dass die Gesundheitspolitiker aus beiden Fraktionen hinter dem Vorhaben stünden. Über die Terminservicestellen ließen sich Daten zu Unter-, Über- und Fehlversorgung im Gesundheitswesen gewinnen, die nützlich seien, um die ambulante Versorgung effektiver zu steuern, so der SPD-Fraktionsvize.
Einen Effekt erwartet er auch auf Seiten der Kliniken: Das strukturierte Abarbeiten der Terminanfragen werde auch sie unter Druck setzen, vermehrt medizinische Versorgungszentren (MVZ) aufzubauen.
Schließlich sollen Patienten dann ambulant im Krankenhaus behandelt werden dürfen, wenn nicht binnen vier Wochen ein Termin bei einem niedergelassenen Arzt ermöglicht wird. In diesen Fällen soll dennoch das jeweilige KV-Budget belastet werden.
Die KBV befürchte, so Lauterbach, dass die Budgets mit dem Gesetz von den niedergelassenen Ärzten hin zu den Klinikambulanzen wandern. Die Kliniken wiederum klagten, dass Patienten bei ihnen ankommen, die eigentlich besser beim niedergelassenen Arzt aufgehoben wären.
Lauterbach zählt das Gesetzesvorhaben zu jenen Reformen, die bis Ende 2014 auf den Weg gebracht werden müssen. Die nächsten vier Monate seien entscheidend.
Es müsse schnell gehen, um das Vorhaben auch gegen die Lobbygruppen umzusetzen. In der Debatte über den Haushalt des Bundesgesundheitsministeriums hatte auch Gesundheitsminister Gröhe betont, an der Einrichtung der Servicestellen festhalten zu wollen. (wer)