Verlängert
Mehrgenerationenhäuser werden weiter gefördert
Mehrgenerationenhäuser sollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und gegen Vereinsamung wirken. Nun setzt der Bund die Förderung der Häuser fort.
Veröffentlicht:Berlin. Der Bund fördert die rund 530 Mehrgenerationenhäuser für weitere acht Jahre. Das teilte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) anlässlich des Startschusses des „Bundesprogramms Mehrgenerationenhaus. Miteinander – Füreinander“ am Dienstag in Berlin mit.
Ziel der Häuser ist es, mit niedrigschwelligen Beratungs- und Begegnungsangeboten Raum für Aktivitäten von Menschen unterschiedlichen Alters zu schaffen. Angehörige sollen zudem unterstützt werden, Pflege und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen.
Raum für gemeinsame Aktivitäten
Allein in den Jahren 2020 und 2021 stünden für die Einrichtungen insgesamt knapp 23 Millionen Euro bereit – gut 5,4 Millionen Euro mehr als in den Jahren zuvor, teilte das Familienministerium mit. Dadurch sei der Bundeszuschuss für die Mehrgenerationenhäuser auf 40.000 Euro je Einrichtung gestiegen.
Ziel sei es, den erhöhten Zuschuss im Jahr 2022 sowie in der weiteren Finanzplanung fortzuschreiben. Neben dem jährlichen Bundeszuschuss erhielten alle Mehrgenerationenhäuser auch weiterhin eine Kofinanzierung in Höhe von jährlich 10.000 Euro von Kommune, Landkreis oder anteilig vom Land, hieß es.
Kofinanzierung durch Kommunen
Mehrgenerationshäuser seien „unverzichtbarer Teil der sozialen Infrastruktur“, sagte Ministerin Giffey. „Sie stärken den Zusammenhalt vor Ort und haben mit ihren vielen ehrenamtlich Aktiven gerade während der Pandemie gezeigt, dass soziale Nähe trotz räumlicher Distanz möglich ist.“
Mit Beginn der neuen Förderphase schließt das Familienministerium zudem eine Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit ab. Ziel sei es, die Zusammenarbeit bei Arbeitsmarktintegration und Beschäftigung sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege auszubauen.
Vereinsamung nimmt zu
Seit ihrer Einführung 2017 sind Mehrgenerationenhäuser als Begegnungsstätten für Jung und Alt in fast allen Regionen Deutschlands präsent. Mit ihren Angeboten sollen die Häuser auch der zunehmenden Vereinsamung entgegenwirken. Verbände und Politiker hatten zuletzt darauf hingeweisen, dass die Corona-Pandemie die soziale Isolation verstärke.
Eine aktuelle Befragung des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) bestätigt diesen Befund. Demnach hat das Einsamkeitsempfinden seit Ausbreitung der Pandemie und den verhängten Beschränkungen zugenommen.
Laut DZA lag der Anteil „sehr einsamer Menschen“ im vergangenen Sommer bei 14 Prozent – und damit 1,5-mal höher als in den Vorjahren.
Das Phänomen beträfe alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen. An der Befragung im Juni und Juli 2020 nahmen knapp 4800 Bundesbürger im Alter von 46 bis 90 Jahren teil.