"InterKultKom"
Mit diesem Konzept trainieren Ärzte den sensiblen Umgang mit fremden Kulturen
Angesichts von immer mehr Patienten mit Migrationshintergrund wird die interkulturelle Kommunikation immer wichtiger. In Nordrhein wird dies geübt.
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Der Behandlungserfolg wird durch das Vermögen, auf Patienten aus anderen Kulturkreisen eingehen zu können, erheblich beeinflusst.
© Frank Rumpenhorst / dpa
KÖLN. Mit einem neuen Fortbildungskonzept in Nordrhein wollen die Initiatoren Antworten auf zwei Herausforderungen finden: die kultursensible Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund und die Verbesserung der Kommunikation aller an der Versorgung Beteiligten. Das interprofessionelle und intersektorale Konzept "InterKultKom" wird zurzeit am Rhein-Maas Klinikum in Würselen erprobt.
Das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt ist am 1. Oktober 2017 angelaufen und dauert bis Ende August 2019. Beteiligt sind die Ärztekammer Nordrhein, die KV Nordrhein, das von beiden getragene Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein (IQN), der Verband medizinischer Fachberufe, der Pflegerat Nordrhein-Westfalen, die Krankenhausgesellschaft NRW und die Zahnärztekammer Nordrhein.
Die Fortbildung wird durch die Universität Witten/Herdecke evaluiert.
Ziele: Kommunikation und Sensibilisierung
Ziele des Projekts sind die Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit sowie der Kommunikation mit Patienten und Angehörigen anderer kultureller Prägung, die Sensibilisierung für den Umgang mit Patienten und Kollegen aus unterschiedlichen Kulturen sowie die Förderung der regionalen und sektorübergreifenden Vernetzung.
Die fünfmonatige Schulung umfasst fünf Einheiten zu den Themen: Haltung, Kommunikation, Krankheitsverarbeitung, Familie und Gender sowie Umgang mit Gewalt, Trauma, Schmerz, Tod und Trauer in unterschiedlichen Kulturen. An der Erprobung am Rhein-Maas Klinikum beteiligten sich Ärzte, Pflegende sowie medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte aus der Städteregion Aachen.
Die Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund gehöre in Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Krankenhäusern längst zum Alltag, sagte IQN-Geschäftsführerin Dr. Martina Levartz, die das Projekt koordiniert. "Interkulturelle Kompetenz kann man erlernen, sie ist wichtig und hilfreich für alle an der Versorgung beteiligten Professionen."
Plattform zum Austausch
Eine daran angepasste Kommunikation könne die Mitarbeit und Therapiebereitschaft des Patienten und den damit verbundenen medizinischen Behandlungserfolg beeinflussen, erläuterte Levartz.
Die interkulturelle Kommunikation nehme einen stetig steigenden Stellenwert ein, betonte der Geschäftsführer des Rhein-Maas Klinikums René Bostelaar. "Eine Plattform zum Austausch in diesem Zusammenhang zu bieten wird immer wichtiger, um in kritischen Situationen besonnen und patientenorientiert agieren zu können."