Leitartikel zu Arznei-Engpässen
Nackter Preiswettbewerb fördert Monopole
Mehr Preiswettbewerb, das war lange Zeit ein probates Mittel zur Kostendämpfung. Und auch von Marktwirtschaftlern anerkannt. Doch der nackte Preiswettbewerb führt zur Konzentration - und die ist ein Risiko für eine sichere Versorgung.
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Vorrat erschöpft? Engpässe sind in der deutschen Arzneiversorgung nicht mehr auszuschließen.
© Klaus Rose
Es ist wie eine Geschichte aus einem Lehrbuch für Wettbewerbstheorie und -politik: Funktionierender Wettbewerb, der daran gemessen wird, dass die Nachfrage nach Gütern zu einem angemessenen Preis sichergestellt werden kann, ist abhängig von einer hinreichenden Zahl von Anbietern.
Dabei wird folgender Zusammenhang unterstellt: eine große oder zunehmende Zahl von Anbietern deutet darauf hin, dass es sich um einen gewinnträchtigen Markt handelt, in dem alle ihr "Auskommen" finden. In einer solchen Situation kann ein Selektionsprozess durch Preiswettbewerb zugunsten des Verbrauchers wirken, weil sein Bedarf auch mit niedrigeren Ausgaben gedeckt werden kann.
Seit Jahrzehnten wird unterstellt, dass diese Konstellation die Situation in der Arzneimittelversorgung zutreffend beschreibt. Die politischen Instrumente, die seit Ende der 80er Jahre entwickelt und eingesetzt worden sind, waren demnach darauf gerichtet, dem Preiswettbewerb nachzuhelfen...