Weiterbildung

Neue Koordinierungsstelle hilft bei Organisation

Für junge Ärzte ist die Organisation ihrer allgemeinmedizinischen Weiterbildung oft eine Herausforderung, weil Strukturen fehlen. Koordinierungsstellen können helfen. Neuerdings bietet auch Rheinland-Pfalz Unterstützung an.

Von Anne Zegelman Veröffentlicht:
Junge Ärzte bekommen bei der Organisation der Etappen ihrer allgemeinmedizinischen Weiterbildung in Rheinland-Pfalz künftig Hilfe.

Junge Ärzte bekommen bei der Organisation der Etappen ihrer allgemeinmedizinischen Weiterbildung in Rheinland-Pfalz künftig Hilfe.

© JPC-PROD / stock.adobe.com

MAINZ. Als Dr. Peter Heinz 1989 in die Medizin kam, führte die Allgemeinmedizin noch ein Schattendasein. Das ist heute anders – mittlerweile werben KVen, Kammern und Universitäten bereits im Studium darum, die angehenden Ärzte für die hausärztliche Versorgung zu gewinnen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, die oft unstrukturiert ablaufende Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin besser zu organisieren.

Zu diesem Grund haben die KV Rheinland-Pfalz, die Krankenhausgesellschaft und die Landesärztekammer am Mittwoch in Mainz eine Koordinierungsstelle zur Weiterbildung Allgemeinmedizin (KoStA) ins Leben gerufen. "Ende der 80er Jahre hätte ich mir nie träumen lassen, dass so etwas wie heute irgendwann nötig sein würde", sagte Heinz, seit Jahresbeginn neuer Vorsitzender der KV Rheinland-Pfalz, bei der Unterzeichnung der Verträge.

Nötig ist es allerdings, jungen Ärzten zumindest die Scheu vor einer Selbstorganisation der Weiterbildungsstationen zu nehmen: Die KV sieht bis 2022 einen Nachbesetzungsbedarf von 1645 Hausärzten, in Rheinland-Pfalz gibt es mit dem Mittelbereich Prüm bereits mindestens ein von Unterversorgung bedrohtes Gebiet. "Wir als KV haben unsere Verantwortung erkannt und bieten nun eine Stelle, die durch die gesamte Weiterbildung führt", so Heinz.

Die Leitung der neuen KoStA, die bei der KV angesiedelt sein wird und mit dem offiziellen Startschuss am Mittwoch die Arbeit aufgenommen hat, übernimmt die 29-jährige Juristin Sandra Goldzinski. Sie erklärt: "Wir wollen ein Ansprechpartner für alle Beteiligten sein." Goldzinski, die von einer Mitarbeiterin mit halber Stelle unterstützt wird, will zunächst die Kliniken anschreiben und über die neue Unterstützungsmöglichkeit informieren. "Aber wir wollen auch rausgehen zu den niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern und Universitäten, wollen sie zusammenbringen und Kontakte herstellen", betont sie.

Einige regional organisierte Weiterbildungsverbünde gibt es im Land bereits, doch einen Überblick darüber hat auch die KV nicht. Die neue KoStA soll nun als übergeordnete Stelle bestehende Angebote bekannter machen und ausbauen sowie die Gründung neuer Verbünde vorantreiben.

Doch warum hat die Einrichtung so lange gedauert? Immerhin laufen die KoStAs in in anderen Bundesländern längst erfolgreich. "Die Frage ist nicht leicht zu beantworten", sagt Landesärztekammer-Präsident Dr. Günther Matheis vorsichtig. Offen spricht es niemand aus, und trotzdem wird deutlich, dass die Gründung der KoStA erst durch den Wechsel an der KV- beziehungsweise Kammerspitze möglich wurde. "Nach der Neukonstituierung beider Körperschaften haben wir es immerhin schnell geschafft, zusammenzufinden", so Matheis.

Auch die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz ist mit im Boot – aus eigenem Interesse, erklärt deren Vorsitzender Dr. Gerald Gaß. "In der Vergangenheit hatte es für uns nicht die höchste Priorität, für die ambulante Versorgung auszubilden", räumt er ein. "Aber wir haben begriffen, dass die Versorgung im ländlichen Raum für uns von elementarer Bedeutung ist." Denn wenn die ambulante Versorgung fehle, würde es die Bürger in die Städte und Mittelzentren ziehen – und das würde das Aus für die Kliniken in diesen Regionen bedeuten.

Wie im Versorgungsstärkungsgesetz festgeschrieben, soll nun auch in Rheinland-Pfalz langfristig ein Kompetenzzentrum Allgemeinmedizin entstehen. "Mit dem Lehrstuhl an der Uni Mainz laufen Gespräche, um den Ärzten in Weiterbildung hier irgendwann ähnliche Schulungstage anbieten zu können wie es sie zum Beispiel schon jetzt in Baden-Württemberg und Hessen gibt", sagt Sandra Goldzinski.

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