Rheinland-Pfalz
Neue Wege für die Pflege
Sinkende Verweildauern, geringere Fallkosten - Rheinland-Pfalz sucht neue Lösungen für die Pflege. Drei Modellprojekt zeigen, welche das sein können.
Veröffentlicht:MAINZ. Ein rundum positives Fazit zieht das Landesgesundheitsministerium Rheinland-Pfalz nach dem Ende des Modellprojekts "Pflege im Krankenhaus". Drei Jahre lang hatten drei verschiedene Krankenhäuser im Land neue Wege in der Pflege erprobt.
Am Freitag wurden die Ergebnisse in Mainz präsentiert. Herausgekommen sind sinkende Verweildauern, ein teilweise deutlich geringerer Krankenstand sowie ein Rückgang bei den Fallkosten.
Welche neuen Wege die Kliniken beschritten, wurde ihnen vom Gesundheitsministerium weitgehend freigestellt. So entschieden sich die beteiligten Stationen im Kaiserslauterner Westpfalzklinikum zum Beispiel, ärztliche Aufgaben beim Blutzuckermanagement oder bei der Gabe von Schmerzmitteln an Pflegekräfte zu delegieren.
Einen ähnlichen Weg schlug auch das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier ein. Hier wurden aber auch andere neue Wege erprobt. Jeder Patient auf den teilnehmenden Stationen bekam eine Pflegekraft als persönlichen Ansprechpartner an die Seite gestellt.
Diese sogenannte Bezugspflege hat auch das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich getestet. Die Klinik in der Eifel baute aber auch ein abteilungsbezogenes Versorgungsmanagement auf und setzte Schmerzexperten ein. Alle drei Krankenhäuser stellten außerdem Pflegeassistenten ein, um die Fachkräfte zu entlasten.
Neue Mitstreiter gesucht
Die Evaluation des Projekts hat viele positive Effekte gezeigt. So sind nach Angaben von Professor Reinhold Wolke von der Hochschule Esslingen auf den teilnehmenden Stationen im Westpfalzklinikum die Fallkosten im Schnitt um 7,63 Prozent gesunken, im gesamten Krankenhaus dagegen um 1,44 Prozent gestiegen.
Die Verweildauer ging auf den Interventionsstationen um 9,86 Prozent zurück, im restlichen Klinikum dagegen nur um 2,15 Prozent. Im Trierer Brüderkrankenhaus nahm die Zahl der krankheitsbedingten Ausfälle bei Ärzten und Pfleger um bis zu 70 Prozent ab.
Zudem sank die Verweildauer auf den teilnehmenden Stationen um etwa fünf Prozent, während sie im gesamten Haus um fast zwei Prozent stieg. Im Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich konnten die Fallkosten auf den Interventionsstationen sogar um 14,53 Prozent gesenkt werden.
Auf den übrigen Stationen legten sie dagegen um 5,19 Prozent zu. Die Verweildauer ging hier bei den Projektteilnehmern um 12,33 Prozent zurück, im gesamten Krankenhaus dagegen nur um 4,55 Prozent.
Die Beteiligten wollen jetzt nicht mehr hinter den gesetzten Standard zurück", sagte Professor Renate Stemmer von der Katholischen Hochschule Mainz, die das Projekt evaluiert hat.
Das Ministerium will jetzt versuchen Mitstreiter zu finden, damit möglichst viele Kliniken von den Ergebnissen profitieren, so Staatssekretär David Langner.