Kommentar – Versorgungsmodelle
Neuer Fanclub der HzV
Das muss man zweimal lesen, um es zu glauben: Der Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses outet sich als "Fan" der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV). Erwin Rüddel überraschte damit die Teilnehmer beim 2. Internationalen Hausärztetag am vergangenen Wochenende in Bonn.
Schon als Pflege-Experte galt Rüddel als Mann klarer Worte. Aber sein Hinweis, dass dieser Gedanke bei seinen Kollegen immer mehr Fuß fasse, lässt aufhorchen. Dabei verwundert es weniger, dass auch Karl Lauterbach den Hausarzt als erste Anlaufadresse sieht.
Alles in allem: ein spätes Bekenntnis der Politik? Bislang haben sich eher wenige Gesundheitspolitiker als flammende Befürworter dieser Versorgungsalternative positioniert. Und die oberste Kassenaufsicht, das Bundesversicherungsamt spart aktuell auch nicht mit Druck auf die Vertragspartner, wenn es etwa um das Thema Kodierung geht.
Am 10. Oktober feiern AOK, Hausärzteverband und Medi-Verbund 10 Jahre HzV in Baden-Württemberg. Seit Jahren werden die Verträge evaluiert und daraufhin überprüft, inwiefern sie die Versorgungslandschaft verändert haben. Der Geburtstag sollte Anlass sein, sich intensiv mit den Erkenntnissen zu beschäftigen – vor allem für den neuen "Fanclub".
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