Schleswig-Holstein
Neues KV-Coronavirus-Diagnostikzentrum geht an den Start
Nach dem Aus für das vom Landrat in Eigenregie aufgebaute Corona-Abstrichzentrum in Rendsburg schafft die KV nun wie versprochen Ersatz.
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Schutzkleidung für das neue KV-Diagnostikzentrum in Rendsburg: Landrat Rolf-Oliver Schwemer übergibt diese an die KV-Notdienstbeauftragte Gloria Linda Lawrenz.
© Dirk Schnack
Rendsburg. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) hat heute ihr landesweit 15. Diagnostikzentrum in Betrieb genommen. Standort ist Rendsburg, wo bislang der Kreis ein Abstrichzentrum in Eigenregie betrieben hatte, das nun eingestellt wird.
Die KV besetzt ihr neues Diagnostikzentrum aus einem Pool von 15 Ärzten. Rund 200 Abstriche erwartet die KV-Notdienstbeauftragte Gloria Linda Lawrenz. Die Vertragsärztin aus Alt Duvenstedt stellte zum Start in Rendsburg klar, dass weiterhin nur getestet wird, wer dem Diagnostikzentrum nach RKI-Kriterien über die 116 117 zugewiesen wird. Lawrenz verwies in diesem Zusammenhang auf die begrenzten Ressourcen in den Laboren und sagte: „Ein Wünsch-Dir-was kann es nicht geben.“
Landrat: Provisorisches Testzentrum sollte Lücke schließen
Landrat Rolf-Oliver Schwemer begrüßte die jetzige Lösung und überreichte Lawrenz zum Start des KV-Betriebs noch vorhandene Schutzkleidung des Kreises. Dass der Kreis Rendsburg-Eckernförde im März im Alleingang ein provisorisches Testzentrum gestartet hatte, begründete er mit der hohen Nachfrage, die den Kreis über ein Bürgertelefon erreicht hatte.
„Wir wollten eine Lücke schließen. Es macht aber Sinn, die Kräfte zu bündeln“, sagte er. Der Kreis hatte zum Teil mehr als 100 Tests täglich vorgenommen, ebenfalls nach den RKI-Richtlinien. „Auch rückblickend war es richtig, das Abstrichzentrum zu errichten“, so Schwemer. Damit sei es gelungen, „das Dunkelfeld aufzuhellen, das bei der Verfolgung und Bekämpfung der Infektionsketten extrem hilfreich ist“. Mithilfe der Tests in Rendsburg konnten Erkrankte im Kreis isoliert und Kontaktpersonen unter Quarantäne gesetzt werden.
Schnelle Abstimmung mit Klinik
Auch bei präventiven Maßnahmen wie etwa dem Verbot von Veranstaltungen hatte der Landrat im vergangenen Monat zügiger als andere Kreise im Norden reagiert. Die inzwischen von der Landesregierung ergriffenen Maßnahmen zur Kontaktreduzierung hält er für ausreichend. Schnell war der Kreis zudem in der Abstimmung mit der Klinikleitung der örtlichen Imland-Klinik, wo man sich früh auf die erwarteten Einweisungen von Coronapatienten vorbereitete, die erforderlichen Kapazitäten schuf – und wo seit zwei Wochen zahlreiche Betten frei sind. „Hier ist das Krankenhaus in Vorleistung gegangen. Ich erwarte, dass unserem Krankenhaus hinterher ein möglicher wirtschaftlicher Schaden ausgeglichen wird“, sagte Schwemer. (di)