Parität in der KV
Nord-KV attackiert KBV-Vize Feldmann
Die jüngste Satzungsänderung der KBV stößt im Vorstand der KV Schleswig-Holstein auf massive Ablehnung. In ihrer Kritik greifen die Vorstände KBV-Vize Regina Feldmann auch persönlich an.
Veröffentlicht:BAD SEGEBERG. Die KV Schleswig-Holstein will verhindern, dass die in Berlin ausgetragenen Differenzen in den Norden getragen werden.
In der jüngsten Abgeordnetenversammlung am Mittwochabend deutet nichts darauf hin, dass die hausärztliche Gruppe um KBV-Vorstand Regina Feldmann im Norden Unterstützung findet.
Der KV-Vorstand aus Schleswig-Holstein bemühte sich in der Versammlung, die Feldmann-Politik nicht als Ziel aller Hausärzte darzustellen. "Es sind nicht die Hausärzte, die diesen Terz machen. Es ist eine kleine Gruppe und die Spitze eines Verbandes, der handfeste profane Macht- und Finanzinteressen hat", sagte KV-Chefin Dr. Monika Schliffke.
Deutliche Worte auch von ihrem Vorstandskollegen Dr. Ralph Ennenbach. "Sie kriegen dieses Geschöpf mit der Wendigkeit einer Schlange nicht zu fassen", so Ennenbach über Feldmann.
Allerdings kommt der Feldmann-kritische Vorstand im Norden nicht umhin, die Politik der Feldmann-Gruppe als wirkungsvoll anzuerkennen:
"Leider sitzen die ziemlich weit oben, sind ständig dicht an der Politik und können daher ziemlich viel Schaden anrichten, weil sie sich mit den entsprechend kolorierten Politikern verbünden. Probleme des Versorgungsbereichs lösen sie damit nicht", stellte Schliffke fest.
Haus- und Fachärzte auch im Norden unterschiedlicher Meinung
Auch für ihr Bundesland räumte Schliffke unterschiedliche Interessen und Meinungen zwischen Haus- und Fachärzten ein - diese reichen auch in die Abgeordnetenversammlung.
Aber: "Sie als Abgeordnete säßen nicht hier, wenn Sie nicht grundsätzlich vom KV-System überzeugt wären, das am Ende alle Partikularinteressen unter einen Hut bringen muss."
Die Auseinandersetzung in Berlin nannte Schliffke einen "künstlichen Konflikt da oben". Sie appellierte an die Abgeordneten, dafür zu sorgen, dass dieser Konflikt keine Ausläufer bildet.
Die Zustimmung Schleswig-Holsteins zur umstrittenen Satzungsänderung in der KBV, die die Bildung eines Ausschusses zur Koordinierung der haus- und fachärztlichen Angelegenheiten vorsieht, begründete Schliffke mit der Hoffnung, damit größeres Übel verhindern zu können:
"Das ist Grippe im Vergleich zu Ebola. Für uns ist jede Lösung akzeptabel, die diesen verrückten Teilungspassus des Koalitionsvertrages nicht in eine Gesetzesform gießt."
Die Kritik von Ulrich Weigelt, Vorsitzender des Hausärzteverbandes, an der Satzungsänderung kommentierte Schliffke so: "Er hat nicht verstanden - und will es auch nicht."
Unter den Abgeordneten scheint die Vorstandslinie unumstritten - statt sich mit der KBV zu beschäftigen, diskutierten sie über regionale Angelegenheiten. (di)