Kommentar
Nun müssen die Länder liefern!
Bis vor wenigen Jahren war die Ausbildungspolitik für Medizinstudenten darauf gerichtet, dem ärztlichen Nachwuchs möglichst hohe Hürden zu errichten: Studienkapazitäten wurden abgebaut, Prüfungen verschärft - der Gipfel war das 2006 eingeführte Hammerexamen nach dem PJ.
Kontraproduktiv, weil die PJler während ihrer praktisch-klinischen Tätigkeit auch noch Theorie büffeln mussten.
Die nun geplante Novellierung der Approbationsordnung erleichtert den Weg zum Staatsexamen, fördert die Konzentration auf die Praxis am Ende des Studiums und stärkt den allgemeinmedizinischen Anteil.
Allerdings: Mit einem Federstrich des Verordnungsgebers, der nichts kostet, ist es nicht getan. Jetzt sind die Länder am Zug - und sie müssen auch finanzieren, was ihnen - in der Patientenversorgung - in Zukunft nützen soll.
Mehr Kapazitäten im Medizinstudium erfordern Investitionen. Nach wie vor ausbaubedürftig sind die Lehr- und Forschungs-Fazilitäten in der Allgemeinmedizin.
Nur jede zweite medizinische Fakultät verfügt über einen entsprechenden Lehrstuhl. Das ist zwar besser als noch vor einigen Jahren - aber bei weitem kein Zustand, der befriedigen kann.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Bahr greift Medizinstudenten unter die Arme