Nach teilweiser Öffnung in NRW

Nur wenige SARS-CoV-2-Infektionen in Kitas

Knapp 5500 Corona-Tests bei Kitakindern und Erziehern haben keinen signifikanten Unterschied beim Infektionsgeschehen zur Gesamtbevölkerung ergeben. Die Studienautoren geben deshalb eine Empfehlung, wer wann getestet werden muss.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
In Düsseldorf wurden knapp 4000 Kita-Kinder auf SARS-CoV-2 getestet.

In Düsseldorf wurden knapp 4000 Kita-Kinder auf SARS-CoV-2 getestet.

© Kunstzeug/stock.adobe.com

Düsseldorf. Die teilweise Öffnung von Kindertagesstätten für den Regelbetrieb hat zu keinem überproportionalen Anstieg von Infektionen mit SARS-CoV-2 geführt. Zu diesem Ergebnis kommt die Düsseldorfer Kita-Studie, die am Donnerstag veröffentlicht worden ist. Danach spiegelt das Infektionsgeschehen in den Einrichtungen dasjenige in der gesamten Stadt-Bevölkerung wider. „Hier zeigt sich in Kitas kein Unterschied zur Häufigkeit von Infektionen außerhalb von Kitas“, sagt Professor Jörg Timm, Direktor des Instituts für Virologie an der Universitätsklinik Düsseldorf.

Die Studie war vom nordrhein-westfälischen Familienministerium in Kooperation mit dem Gesundheitsamt und dem Jugendamt in Düsseldorf in Auftrag gegeben worden, einbezogen waren 3955 Kinder und 1255 Beschäftigte aus 115 Düsseldorfer Kitas.

In der Zeit vom 10. Juni bis zum 7. Juli sollten sie zweimal pro Woche Spuckproben abgeben, bei denen sie am Morgen vor dem Essen den Mund mit einer kleinen Menge Wasser spülen und die Flüssigkeit dann in ein Probengefäß spucken sollten. Das Institut für Virologie hat 81,7 Prozent der ausgeteilten 41.680 Probengefäße gefüllt zur Untersuchung zurückerhalten.

Anlassbezogene Tests genügen

In den Studienproben wurde bei einem Kind eine Infektion gefunden. Gleichzeitig gab es in den Einrichtungen Neuinfektionen bei acht Kindern und zwei Beschäftigten, die nicht an der Studie teilgenommen haben. Der Feststellung der Infektionen waren anlassbezogene Testungen vorausgegangen. Das zeige, dass ein freiwilliges regelmäßiges Screening beim aktuellen Infektionsgeschehen anlassbezogenen Untersuchungen nicht überlegen ist, heißt es im Manuskript zur Studie, das noch nicht von unabhängigen Wissenschaftlern begutachtet wurde.

Die meisten Infektionen bei den Kita-Kindern waren über die Testung als Kontaktperson identifiziert worden. „Die Strategie einer konsequenten Testung von Kontaktpersonen erscheint also auch im Kita-Bereich zielführend“, betonen die Autoren. „Welche Bedeutung Kinder in Kitas dabei als Infektionsquelle haben, konnte anhand der geringen Infektionszahlen in der Studie nicht genauer untersucht werden.“

Spuckproben mit geringerer Sensitivität

Als eine Ursache für die niedrige Fallzahl in der Untersuchung sehen die Autoren auch eine möglicherweise geringere Sensitivität bei der Testung anhand von Spuckproben, die unbeaufsichtigt im häuslichen Umfeld erfolgen. „Es ist aber davon auszugehen, dass auch bei qualitativ nicht optimalen Proben Personen mit hoher Virusausscheidung mit einem sensitiven molekularen Testsystem wie dem hier gewählten erfasst werden.“ Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass in der Studie keine relevanten Infektionen übersehen wurden.

Im Studienzeitraum sind in Düsseldorf insgesamt 501 Infektionen ans Gesundheitsamt gemeldet worden, davon 32 bei Kindern im Kita-Alter. Unter ihnen waren 16, die tatsächlich in einer Einrichtung betreut wurden. In Kitas gab es 1,05 SARS-CoV-2-Infektionen pro 1000 Kinder, in Düsseldorf insgesamt 0,82 pro 1000 Einwohner.

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