Branchenkonferenz
Pandemie bringt den Motor Gesundheitswirtschaft nicht ins Stottern
Mehr Wachstum, mehr Beschäftigung, mehr Exporte - die Gesundheitswirtschaft schlägt die Gesamtwirtschaft bei vielen Parametern. Experten fordern deshalb, Gesundheitsausgaben als Investitionen zu betrachten.
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Gesundheitsausgaben sollten als Investitionen betrachtet werden, fordern Branchenkenner.
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Rostock. Gesundheit kostet Geld, darf aber nicht ausschließlich als Kostentreiber betrachtet werden. Auf der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Rostock forderten Experten erneut einen Perspektivwechsel: Gesundheitsausgaben wollen sie als Investition verstanden wissen, die nicht nur zu Gesundheit, sondern auch zu Innovationen, zu mehr Lebensqualität und auch zu mehr Wohlstand führt.
Als „Motor für Wachstum und Beschäftigung, der Wolhstand und Gesundheit erzeugt", sieht etwa Professor Dennis Ostwald die Ausgaben in diesem Bereich. Der Mitgründer des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifor in Darmstadt stellte den Teilnehmern der Konferenz die neuesten Zahlen aus der Gesundheitswirtschaft vor.
Danach generierte die Branche in Deutschland im Pandemiejahr 2020 mehr als eine Milliarde Euro Wertschöpfung – pro Tag. Im gesamten Pandemiejahr 2020 waren es 372,6 Milliarden Euro, dies entspricht einem Anteil von 12,2 Prozent des Bruttoinlandproduktes. In den vergangenen zehn Jahren betrug das jährliche Durchschnittswachstum der Branche 3,6 Prozent in Deutschland, bei einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 2,5 Prozent.
17 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Gesundheitsbranche
Die Zahl der Beschäftigten in der Gesundheitsbranche lag 2020 bei 7,6 Millionen, dies sind 17 Prozent aller Erwerbstätigen. Auch liegt das durchschnittliche Wachstum mit 2,1 Prozent deutlich über dem der Gesamtwirtschaft (0,9 Prozent).
140 Milliarden Euro umfassten die Exporte der Gesundheitswirtschaft, dies entspricht einem Anteil von 9,7 Prozent. In diesem Bereich liegt das durchschnittliche jährliche Wachstum mit 5,4 Prozent seit 2011 weit über dem der Gesamtwirtschaft von 2,2 Prozent.
Auch weltweit ist die Gesundheitsbranche wichtig für die Wirtschaft. Global arbeiten laut Ostwald 194 Millionen Menschen in der Branche und erzeugen eine Wertschöpfung von 6,3 Billionen US-Dollar.
Dem Gastgeber-Bundesland Mecklenburg-Vorpommern bescheinigte Ostwald „innovative Ideen" für die Gesundheitswirtschaft zu entwickeln. Der Anteil der Branche an der Wertschöpfung der Gesamtwirtschaft des kleinen Bundeslandes beträgt 14,4 Prozent, der Anteil an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen sogar 20,8 Prozent. Die Pandemie hat allerdings dazu geführt, dass sich die Beiträge von Teilbereichen der Branche unterschiedlich entwickelten. Der Anteil der medizinischen Versorgung an der Bruttowertschöpfung war rückläufig.