Pflege-Abi soll es nicht geben
Die vermeintlichen EU-Pläne für ein Pflege-Abitur hatten für ordentlichen Wirbel gesorgt. Etliche deutsche Politiker gingen auf die Barrikaden - selbst Gesundheitsminister Bahr sprang den Kritikern bei. Nun beschwichtigt die EU-Kommission: Von einem Abi sei gar nicht die Rede.
Veröffentlicht:BERLIN (sun). Die EU-Kommission hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach es künftig in Deutschland ein "Pflegeabi" geben soll.
"Es geht nicht darum, dass Deutschland alle künftigen Pflegenden durchs Abitur schleust", hieß es aus Kreisen der EU-Kommission.
Tatsächlich sei geplant, den Zugang zur Ausbildung als Hebamme, Krankenschwester oder Pfleger auf zwölf Schuljahre anzuheben - ohne den Schulabschluss verbindlich vorzuschreiben.
Deutschland könne auch Alternativen im Zugang schaffen, wenn diese einer Schulausbildung von zwölf Jahren gleichwertig seien, so ein Kommissionsexperte.
24 EU-Mitgliedsstaaten hätten bereits umgestellt - nun will auch Österreich entsprechende Ziele umsetzen. Lediglich Deutschland, Kroatien und Luxemburg hätten ihre Mindestqualifikation noch nicht hochgeschraubt, hieß es.
Die Regeln, um europaweit gleichwertige Abschlüsse anzuerkennen, seien bereits bis zu 30 Jahre alt. Nun sollen diese modernisiert werden.
Es zeichne sich in den meisten EU-Mitgliedsstaaten eine wachsende Nachfrage nach hoch qualifizierten Arbeitskräften ab, so die EU-Kommission. Grund dafür sei der Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.
Mitte Dezember ist bekannt geworden, dass die EU-Kommission plant, die Zugänge zur Pflegeausbildung europaweit zu harmonisieren. Medien zitierten diese Pläne als "Pflegeabi".
Die Pläne brachten etliche deutsche Politiker auf die Barrikaden. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) kündigt an, gegen den Vorstoß zu kämpfen. BÄK-Präsident Dr. Frank Ulrich Mongomery warnte vor der Überakademisierung.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein Pflege-Abitur gibt es gar nicht