Krankenhaus
Pflege stärker am Bedarf ausrichten!
Dreier-Bündnis legt Eckpunkte für ein alternatives Konzept zur Bedarfsermittlung in der Klinikpflege vor.
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„Wir benötigen die Orientierung am Bedarf und nicht an einem beliebig festgelegten Grenzwert für Gefährdung“, sagt DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß.
© André Pöhlmann / mauritius images
Berlin. Der Deutsche Pflegerat (DPR), die Gewerkschaft Verdi und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) haben Eckpunkte für ein alternatives Instrument zur Bemessung des Pflegepersonalbedarfs und der Pflegepersonalausstattung in Kliniken vorgelegt.
Ziel sei es, ein Instrument zur Bemessung zu entwickeln, das sich am jeweiligen Bedarf einer Station orientiere, sagte DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß am Dienstag. „Wir benötigen die Orientierung am Bedarf und nicht an einem beliebig festgelegten Grenzwert für Gefährdung.“ Die von der Bundesregierung eingeführten Pflegepersonaluntergrenzen seien willkürlich gesetzt und zögen einen „extremen Bürokratieaufwand“ nach sich. Gleichwohl hätten sich die Kliniken an die Vorgaben gehalten. Die Erfüllungsquote liege bei 96 Prozent.
Konkrete Vorschläge in wenigen Monaten
Bis Ende des Jahres will das Bündnis einen konkreten Vorschlag für ihr Pflegepersonalbemessungsverfahren unterbreiten. Dieses soll auf der 1992 eingeführten, wenige Jahre später jedoch wieder außer Kraft gesetzten Pflegepersonal-Regelung (PPR) aufsetzen. Bei der PPR wurde unter anderem zwischen Allgemeiner Pflege („A-Bereiche“) und Spezieller Pflege („S-Bereiche“) unterschieden, um so den Personalbedarf zu ermitteln.
Gaß betonte, die PPR-Logik müsse weiterentwickelt und an veränderte Anforderungen im Klinikalltag angepasst werden. Man erwarte, dass das Bundesgesundheitsministerium den Vorschlag in einer Regierungskommission unter Beteiligung von DPR, DKG und ver.di berate. Der Auftrag, ein alternatives Personalbemessungsinstrument zu entwickeln, war im Rahmen der „Konzertierte Aktion Pflege“ erfolgt.
„Wirksamstes Mittel gegen Fachkräftemangel“
Sylvia Bühler, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, sagte, eine verbindliche Personalausstattung, die sich am Pflegebedarf orientiere, sei das „wirksamste Mittel gegen Fachkräftemangel“. Mit guten Arbeits- und Ausbildungsbedingungen würden erfahrene Fachkräfte gehalten und neue gewonnen.
Andrea Lemke, Mitglied im Präsidium des DPR, betonte, das neue Personalbemessungsinstrument müsse dem Leistungsgeschehen des ganzen Krankenhauses gerecht werden. Dabei sei auch die Patientensicherheit zu berücksichtigen.