Spezialeinsatz
Pflegeazubis sollen bei Corona-Tests helfen
Spahn und Giffey suchen Unterstützung bei Pflegeverbänden. Die halten den Einsatz der Auszubildenden für denkbar.
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Corona-Schnelltest: Die Bundesregierung wirbt dafür, Auszubildende in Pflegeberufen für die Tests zu schulen.
© Sebastian Gollnow/dpa
Berlin. Wegen der angespannten Corona-Lage in Pflegeheimen appelliert die Bundesregierung an die Betreiber von Pflegeeinrichtungen, verstärkt auch Azubis als Helfer einzusetzen. „Bereits im ersten Ausbildungsjahr können sie in der derzeitigen Situation zur Entlastung des Pflegepersonals, etwa nach entsprechender Einweisung bei der Durchführung von Testungen der Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Angehörigen oder bei den Vorkehrungen der Hygiene- und Schutzmaßnahmen, beitragen“, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Familienministerin Franziska Giffey (SPD) an Verbände und Akteure im Pflegebereich, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Die dynamische Pandemielage erfordere ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft. „Wir möchten Sie daher eindringlich bitten zu prüfen, ob ggf. auch Auszubildende noch stärker zur Unterstützung und Entlastung des Pflegepersonals in den Einrichtungen eingesetzt werden können“, heißt es weiter. Die Minister schlagen dafür vor, schulische Ausbildungsabschnitte zu verschieben oder die Reihenfolge der praktischen Ausbildungsabschnitte bei Azubis umzuplanen.
Gemeinsames Schreiben
Das Schreiben von Giffey und Spahn ging unter anderem an den Verband Deutsche Alten- und Behindertenhilfe, den Deutschen Pflegerat, an Wohlfahrtsverbände und den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste. Dessen Präsident Bernd Meurer nannte die Vorschläge „so vernünftig wie selbstverständlich“. „Auszubildende können die Beschäftigten entlasten. Nach einer entsprechenden Einweisung ist auch ein Einsatz als Testhelfer möglich“, sagte er der dpa.
Um mehr Tests in Pflegeeinrichtungen zu ermöglichen, deren Bewohner zu den besonders gefährdeten Gruppen in der Pandemie zählen, werden über die Bundesagentur für Arbeit außerdem Freiwillige gesucht. Es kommen auch Bundeswehrsoldaten zum Einsatz, um das Personal zu entlasten.
Kritisch äußerte sich die pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Nicole Westig. Sie begrüßte den Einsatz von Freiwilligen und Bundeswehr, lehnte den Vorstoß aber ab, verstärkt Azubis einzusetzen. „Es konterkariert alle Bemühungen, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten“, sagte Westig der dpa mit Blick auf den Vorschlag Spahns und Giffeys, dafür schulische Abschnitte in der Pflegeausbildung zu verschieben. (dpa)