Coronavirus-Ausbreitung

Pflegerat drängt auf schnelle finanzielle Hilfen

Unbürokratisch und schnell soll es gehen: Der Pflegerat fordert finanzielle Hilfe für die Pflege und deren Beschäftigte, um die Anforderungen durch das Coronavirus meistern zu können.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Auch die Beschäftigten in der Pflege benötigen Schutzausrüstung und finanzielle Unterstützung.

Auch die Beschäftigten in der Pflege benötigen Schutzausrüstung und finanzielle Unterstützung.

© drubig-photo / stock.adobe.com

Berlin. Vor dem Hintergrund der Ausbreitung des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 drängen Pflegeverbände auf finanzielle Hilfen für die Pflege und deren Beschäftigte.

Die Hilfen müssten von der Bundesregierung unbürokratisch bereitgestellt werden und dürften sich nicht bloß auf den Krankenhausbereich erstrecken, sagte der Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), Franz Wagner, am Donnerstag.

1,2 Millionen Berufsangehörige

Dem Pflegerat gehören zahlreiche maßgebliche Verbände des Pflege- und Hebammenwesens in Deutschland an. Mit etwa 1,2 Millionen Berufsangehörigen stellt die Pflegeprofession die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen dar. Mehr als 600. .000 von ihnen sind in der ambulanten und stationären Langzeitpflege tätig.

Die Berufsgruppe der Pflegenden und des Hebammenwesens stehe für die Versorgung der Menschen auch in Krisen- und Katastrophenzeiten bereit, sagte Wagner. Dies sei angesichts der ohnehin angespannten Lage in der Pflege eine Herausforderung.

Dennoch gelte es, die „Coronakrise“ gemeinsam zu meistern. Der Pflegerat anerkenne die Anstrengungen von Bund und Ländern, die Epidemie einzudämmen.

Möglichst wenig Bürokratie

Zuvor hatten sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, gemeinsam mit Pflegeverbänden auf Maßnahmen verständigt, um die Pflegekräfte in den rund 11 .700 Altenheimen und 15 .000 ambulanten Pflegediensten zu unterstützen. Ein Punkt des Pakets sieht vor, Pflegeprofis in der „Coronakrise“ von nicht unbedingt nötigen bürokratischen Auflagen zu befreien.

In der aktuellen Situation gelte es, das richtige Maß an Lösungen zu finden, betone Pflegerats-Präsident Wagner. „Es gilt besonnen und situativ angemessen Sonderregelungen, wie zum Beispiel Abweichungen bei Qualitätsanforderungen oder Schutzgesetzen, zu ermöglichen.“

Ein Missbrauch solcher Ausnahmen müsse allerdings ausgeschlossen werden. Auch könne es sich nur um befristete Ausnahmen handeln.

Bisher sei der Fokus der Bewältigung des Coronavirus-Ausbruchs stark auf den Krankenhausbereich gerichtet, sagte Wagner. Aber auch in der Langzeitpflege und in der häuslichen Pflege, wo es aktuell Existenzängste gebe, wenn dort keine Leistungen mehr erbracht werden könnten, bestehe „Vorbereitungs- und Handlungsbedarf“. Ein großes Problem stelle die Beschaffung von Schutzmaterial dar.

Schutzmaterial auch für die Pflege

Auch der Chef des Deutschen Pflegeverbands (DPV), Rolf Höfert, berichtete von einem Mangel an hygienischen Hilfsartikeln. Wie in Arztpraxen fehlten auch in Pflegeeinrichtungen Mundschutz, Kittel und Desinfektionsmittel, sagte Höfert der Online-Ausgabe des „Spiegel“.

Besonders wichtig seien solche Schutzmaterialien auch in der häuslichen Pflege. Drei Millionen Pflegebedürftige würden zu Hause gepflegt. „Da ist es so, dass gerade die hygienischen Hilfsmittel ganz besonders fehlen – und auch schon in der Vergangenheit gefehlt haben.“

Wenn Pflegekräfte von einem Patienten zum anderen fahren, sei die Gefahr der Ansteckung besonders hoch. „Es reicht dann nicht, sich nur die Hände zu waschen. Desinfektionsmittel und Schutzkleidung sind dringend erforderlich“, machte Höfert deutlich.

Laut Bundesgesundheitsministerium ist an diesem Freitag neue Schutzausrüstung in Deutschland eingetroffen. An diesem Wochenende erwarte man weiteres Material, das über die Länder verteilt werde, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag. Ziel sei es, die gesamte Gesundheits-Infrastruktur zu bedienen.

Niedergelassenen Ärzte sind „Bollwerk“

Am Donnerstagvormittag hatte bereits die Spitze der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) von der Bundesregierung einen „Rettungsschirm“ für die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten verlangt.

Die ambulante ärztliche Versorgung stelle ein „Bollwerk“ in der jetzigen Krise dar. Die niedergelassenen Ärzte stellten sicher, dass die medizinische Versorgung in den Kliniken „nicht in die Knie“ gehe, so KBV-Vizechef Dr. Stephan Hofmeister.

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