Ethikrats-Chef Dabrock

Plan ist nötig, wann Einschränkungen zur Corona-Pandemie enden

Der Vorsitzende des Ethikrats hält die aktuellen Beschränkungen von Freiheitsrechten angesichts der Corona-Pandemie für geboten. Allerdings müsse die Politik ethische Leitplanken für eine Exit-Strategie benennen.

Veröffentlicht:
Peter Dabrock, Chef des Deutschen Ethikrates: Die Dauer der Einschränkungen für alle muss gut abgewägt werden. (Archivbild)

Peter Dabrock, Chef des Deutschen Ethikrates: Die Dauer der Einschränkungen für alle muss gut abgewägt werden. (Archivbild)

© © Lisa Ducret / dpa / picture a

Berlin. Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Professor Peter Dabrock hat die Einschränkungen von Grundfreiheiten im Zuge der Corona-Pandemie verteidigt. Jeder gewonnene Tag, in dem die Ressourcen des Gesundheitssystems nicht überdehnt werden, sei „Gold wert“, sagte Dabrock „Focus online“.

Allerdings heilige der Zweck nicht alle Mittel. Die Politik müsse die Verhältnismäßigkeit der Einschränkungen im Auge behalten: Hier gehe es nicht nur um das gesundheitliche Ergebnis der Einschränkungen, sondern auch um die Akzeptanz in der Bevölkerung. „Wenn alle rebellieren, wird es problematisch“, so Dabrock.

Verhältnismäßigkeit muss regelmäßig überprüft werden

Noch würden die gravierenden Einschnitte in die Freiheitsrechte von großer Zustimmung in der Bevölkerung getragen. „Wenn die Maßnahmen aber dazu führen, dass Generationen von Menschen ihrer Lebenschancen beraubt werden oder die Wirtschaft in Deutschland, Europa und der übrigen Welt zerbricht, dann wäre das meiner Meinung nach nicht mehr verhältnismäßig.“ Zeit habe vor diesem Hintergrund eine „ethische Qualität“.

Gegenwärtig könne man noch nicht sagen, wann es geboten sei, die Einschnitte zurückzufahren. Wohl aber müssten rasch Überlegungen angestellt werden, wann Einschränkungen nur noch für einzelne Risikogruppen angezeigt sein werden. „Zur Ehrlichkeit gehört auch, dass wir das offen ansprechen und uns nicht überfordern“, sagte Dabrock.

Vermutlich am Freitag will der Ethikrat der Bundesregierung eine Stellungnahme übergeben, in der diese Fragen behandelt werden. (fst)
Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Thomas Grimberg 26.03.202006:32 Uhr

Ich habe nie verstanden, warum man nicht frühzeitig in erster Linie die Schützt, die zur Risikogruppe gehören. Mir ist natürlich auch klar, dass auch jüngere Menschen am Corona-Virus sterben können. Aber Tsunamis gibt es immer mal und beim Fahrradfahren können wir "jüngeren" Menschen auch sterben und es ist erlaubt. Ich glaube, wir wären damit besser gefahren und ggf. im öffentlichen Raum Mundschutz tragen.

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung