Kommentar
Popanz "Wartezeiten"
Die Ärzte sollten sich angesichts der nach wie vor guten Ergebnisse der Versichertenbefragung nicht in Sicherheit wiegen. Die Wartezeitendebatte wird damit nicht beendet sein, ebenso wenig die über Instrumente der Patientensteuerung.
Wenn in wenigen Jahren die Ressource Arzt knapp wird, werden ordnungspolitische Konzepte gefragt sein, wie ein niedrigschwelliger Zugang aller zu ärztlichen Dienstleistungen aufrecht erhalten bleiben kann.
Die freie Arztwahl ist ein hohes Gut. An geografischen und demografischen Rändern der Gesellschaft beginnt dieses gesetzlich verbriefte Recht jedoch bereits zu erodieren - und dies gilt nicht nur für gesetzlich Versicherte. Schon heute ist nicht mehr für jeden Bewohner einer arztverlassenen Gegend in Sachsen-Anhalt oder in der Eifel der Wunscharzt noch mit vertretbarem Aufwand zu erreichen.
Pflegebedürftigen, zum Beispiel an einer Demenz erkrankten Menschen, fällt es schwer, eine Arztwahl frei und ohne fremde Hilfe zu treffen. In der Integrierten Versorgung verzichten Patienten zumindest zeitweilig freiwillig und teilweise auf dieses Recht.
Dass sich die Politik an Terminvergabestellen festkrallt, ist ein Symptom heraufziehender Entwicklungen, aber nicht deren Lösung.
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